Johanna Maria Bach Johanna Maria Bach, geb. Dannemann
(08.04.1724 Berlin - 20.7.1795 Hamburg)
Ehefrau von Carl Philipp Emanuel Bach, Aufsicht über geistliche Konzerte
Bleichenbrücke 348
1744 heiratete in Berlin Johanna Maria Dannemann, die Tochter eines Weinhändlers, Carl Philipp Emanuel Bach und bekam mit ihm drei Kinder. Das erste, Johann August Bach, wurde ein Jahr nach der Hochzeit geboren und erhielt als Taufpaten Georg Philipp Telemann. Als Johanna Maria Bach im Dezember 1788 Witwe wurde, erhielt sie ein halbes Jahr lang die Einkünfte ihres Mannes als „Rente“ weiter gezahlt. Diese Vereinbarung war bereits zu Lebzeiten Carl Philipp Emanuel Bachs, der als Komponist, Musikdirektor der fünf Hamburger Hauptkirchen, als Kantor des Johanneums und Musikalienhändler gearbeitet hatte, getroffen worden.
Da nach dem Tod Carl Philipp Emanuel Bachs so schnell kein Nachfolger zu finden war, übernahm Johanna Maria Bach einen Teil der Tätigkeit ihres verstorbenen Mannes. Sie hatte die Aufsicht über die Kirchenmusiken und gab „Schulunterricht im Singen“, so der Senatsbeschluss. Ihre Aufgaben als Musikdirektorin und Johanneumskantorin beschränkten sich dabei auf administrative und organisatorische Belange. Musikalisch wurde sie nicht tätig.
Sie besaß Aufsichtsfunktion über die geistlichen Konzerte, veranlasste den Druck von Textheften für die „ihrigen“ Aufführungen und war für die Verteilung der Gagen an die Ratsmusiker und Vokalisten zuständig. (Vgl.: Robert von Zahn: Johanna Maria Bach und das Hamburger Stadtkantorat.. Sonderdruck aus: Die Musikforschung 43, Heft 2, 1990.)
Im Dezember 1789 trat Christian Friedrich Gottlieb Schwenke die Nachfolge Bachs an. Ein Jahr später verkaufte Johanna Maria Bach den Nachlass ihres Mannes. Ihre Tochter Anna Caroline (1747–1804) führte den Musikalienhandel ihres Vaters weiter. Sie blieb ledig und starb völlig verarmt.
Text: Dr. Birgit Kiupel