Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Dorothea (Doris) Elisabeth Lütkens Dorothea (Doris) Elisabeth Lütkens geb. von Cossel

(25.12.1793 Jersbeck/Holstein – 10.5.1858 Hamburg)
Malerin
Alter Wandrahm 14 (Wohn- und Wirkungsstätte)


Als Dorothea Lütkens hier lebte, war die Wandrahminsel ein Wohn- und Geschäftsviertel, in dem einige der reichsten Kaufmannshäuser der Stadt standen.
40 Jahre alt war sie, als sie 1834 durch die Heirat mit Hermann Siegmund Lütkens, dem Vorsteher einer Knabenschule, nach Hamburg kam. Aufgewachsen auf dem elterlichen Gut in Holstein – ihr Vater war der königlich dänische Etatsrat Christopher Eberhard von Cossel, die Mutter Friderike Luise geb. Stemmann –, hatte sie die in Adelskreisen übliche Erziehung durch Gouvernante und Hofmeister genossen. Erst in späteren Jahren nahm sie gründlicheren Malunterricht, insbesondere 1828 bei C. J. Milde, der sie in der Ölmalerei, und hier vor allem im Portraitieren, unterwies. Diese umfassende Ausbildung sollte der talentierten Frau zugute kommen, als die Knabenschule ihres Mannes 1837 zu Grunde ging.
Doris Lütkens malte Portraits in Tusche und Aquarell, zeichnete mit der Feder und machte Lithographien. „Die Künstlerin gehört in der Hamburgischen Lithographie zu den fruchtbarsten und vielseitigsten Künstlern”, urteilte E. Zimmermann in seiner „Geschichte der Lithographie in Hamburg“ von 1896 über ihre Arbeiten in einer Technik, die kaum älter war als sie selbst. Ihre schönsten Arbeiten aber sollen ihre Aquarelle von Schmetterlingen gewesen sein.
Neben ihrer eigenen künstlerischen Arbeit gab Doris Lütkens Zeichen- und Malunterricht. Als sie 1839 aufgefordert wurde, in St. Georg eine Töchterschule für höhere Stände zu gründen, lehnte sie dies jedoch zunächst ab. Erst bei der dritten Aufforderung stimmte sie zu und stand dann bis zu ihrem Tode im Jahre 1858 dieser Schule vor. 1847 erschienen ihre „Gedanken über Gründung eines Seminars für Lehrerinnen nebst Plan eines solchen Instituts“.
Text: Brita Reimers