Therese Peche Therese Wenzeslaa Peche, verh. Therese Vinal de Jauzat
(12.10.1806 Prag – 16.3.1882 Wien)
Schauspielerin
Dammtorstraße, Stadttheater (Wirkungsstätte)
Nach erster Bekanntschaft mit der Bühne in Prag zog die Tochter eines österreichischen Offiziers in kleinen Städten am Rhein umher und bändigte in der malerischen Tracht der Tscherkessinnen Schlangen. Ein gewisser Friedrich aus Frankfurt, der Verfasser von „Vierzig Jahre aus dem Leben eines Todten“, nahm sich ihrer an und brachte sie auf die Bühne zurück. Sie selbst hat diese Geschichte nach einer Mitteilung der „Neuen Freien Presse“ später als erfunden bezeichnet. Im Winter 1826/27 war sie jedenfalls Mitglied der vereinten Theater Köln-Bonn, wo sie August Wilhelm Schlegel sah. 1827, in dem Jahr, in dem Therese Peche nach Hamburg kam, schrieb er in einem offenen Brief anlässlich einer Aufführung von „Romeo und Julia“: „Aber, wiewohl ich schon viel von Ihnen hatte rühmen hören, so war ich dennoch überrascht, erstaunt und bezaubert. Ich weiß, wie schwierig die weibliche Hauptrolle ist. Es gehören dazu außer dem Talent auch alle Begünstigungen der Natur, die Sie in so reichem Maße besitzen (...). Es ist Ihnen gelungen, in dieser gewagten Rolle die ganze Gewalt der Leidenschaft auszudrücken und doch alles mit der sittsamen Zartheit und Anmut zu überkleiden. Ich wünsche nur, Sie mögen nicht zu oft in dem Falle sein, das Alltägliche zu spielen, oder jene überspannten und verschrobenen Rollen einzulernen, die man froh sein würde, sobald als möglich wieder zu vergessen. Sie sind berufen die Werke wahrhaft großer Dichter durch Ihre Darstellungen zur Erscheinung zu bringen (...). Sie bedürfen keiner gelehrten Anleitung. Sie besitzen alles Wesentliche, und ihr natürliches Gefühl wird Sie am richtigsten leiten. Ueberwinden Sie nur Ihre liebenswürdige Schüchternheit und treten Sie mit voller Sicherheit auf.“ [1]
Die von Schlegel prophezeite glänzende Zukunft sollte bald Wirklichkeit werden. 1827 wurde sie als tragische Liebhaberin in Hamburg engagiert. Nach dem Chronisten Friedrich Ludwig Schmidt war sie das einzige Mitglied der Bühne, „welchem der unsagbare Reiz höchster poetischer Weihe verliehen war“. [1] Obwohl sie schnell der Liebling des Publikums war, verließ sie Hamburg 1828 und ging ans Hoftheater nach Darmstadt. Der Großherzog hatte sie bei einem Gastspiel gesehen und war so hingerissen, dass der Opernliebhaber für einige Zeit seine Abneigung gegen das Theater vergaß und ihr eine glänzende Anstellung bot. Über Stuttgart ging sie dann 1830 ans Wiener Hoftheater, dem sie bis 1867 angehörte. In dieser Zeit heiratete sie 1840 den Franzosen Jean Pierre Vinal de Jauzat (1806 - 1864).
Text: Brita Reimers