Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Anna Führing Anna Führing, verh. Strantz

(6.3.1866 Hamburg - 2.11.1929 Berlin)
Schauspielerin


3231 Anna Fuehring Als Germania 1891
Anna Führing im Kostüm der Germania, Bild: via Wikimedia Commons, unbekannter Fotograf / gemeinfrei

Ihren Namen kennt kaum jemand. Ihr Bild dagegen war lange Zeit weltbekannt. Warf man im Reichspostgebäude mit seiner wilhelminischen Prachtfassade einen Brief in den Kasten, so trug er mit ziemlicher Sicherheit eine Briefmarke mit dem Bild von Anna Führing. Die Tochter des Gastwirts Carl Führing, der auf St. Pauli den Theatersalon „Eldorado“ betrieb, lernte als Siebzehnjährige in ihrem Elternhaus den Berliner Operndirektor Strantz kennen, der sie im Schauspiel unterrichtete und später heiratete. Anna Führing entsprach so sehr den Vorstellungen einer Germania, dass man sie holte, wo immer im Lande man in historischen Schmachtfetzen oder bei Umzügen und Festzügen eine Germania brauchte, an der sich über die zersplitterte deutsche Staatenvielfalt hinweg der Einheitsgedanke manifestierte. 1891 trat sie zum Beispiel in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. in Düsseldorf in dem Festspiel „Barbarossa“ auf. Am 23. März 1897 marschierte sie in Berlin bei der Enthüllung des Denkmals zu Ehren Wilhelms I. mit. Bei der Zentenarfeier im Jahre 1900, war sie die Germania, die auf dem Königsplatz den Siegeswagen des Festzuges bestieg und unter dem Jubel der Volkes durch das Brandenburger Tor bis zum Schloss fuhr, wofür sie vom Kaiser mit einem Brillantarmband mit Reichsadler honoriert wurde. Und schließlich landete sie im selben Jahr mit Kaiserkrone, Brustpanzer, Schwert und Ölzweig auf der von dem Graphiker Paul Eduard Waldraff entworfenen Germania-Briefmarkenserie der Deutschen Reichspost. Auf allen Werten zwischen 2 Pfennig und 10 Mark und in allen Farben reiste sie fast 22 Jahre lang durch die Welt.
Text: Brita Reimers