Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Frieda Wieking

(8.5.1893 Hamburg - 7.5.1988 Ahrensburg)
Krankenschwester, Gewerkschafterin, Betriebsrätin
Finkenau: Ehemalige Frauenklinik Finkenau (Wirkungsstätte)
Namensgeberin für: Frieda-Wieking-Stieg


Zu Ihrer Tätigkeit als Gewerkschafterin: „Als die Pionierin in der freiberuflichen Pflege, Agnes Karll (1868-1927), 1903 die erste Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen in Deutschland (BO; nach Verbot 1933 Gründung Deutscher Berufsverband für Pflegekräfte DBfK ) gründete, gab es bereits gewerkschaftlich organisierte Pflegekräfte. Schon im Jahr 1900 wurde das erste Mal eine eigene ‚Sektion Gesundheitswesen‘ in einer Gewerkschaft gebildet. Waren es zunächst vorwiegend ‚Wärterinnen‘ und ‚Irrenpfleger‘, schlossen sich zunehmend auch Krankenschwestern der Gewerkschaft an. Diese gründeten 1928 die ‚Schwesternschaft der Reichssektion Gesundheitswesen‘ innerhalb der Gewerkschaft der Gemeinde- und Staatsarbeiter (…). Die gewerkschaftlich organisierten Schwestern, seit 1949 im ‚*Bund freier Schwestern‘ in der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zusammengeschlossen, wuchsen schnell zur größten freien Organisation heran. Im Jahr 1962 zählte der Bund bereits über 10.000 Mitglieder, während der nächst- größere Berufsverband, der ‚Agnes Karll-Verband‘ (heute: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe) 1961 weniger als 9.000 Mitglieder hatte. Seither hatten Pflegekräfte ihren festen Platz in der Gewerkschaft ÖTV, wo sie zunächst in den Abteilungen ‚Bund freier Krankenschwestern und Krankenpfleger‘ (...) ihre beruflichen und fachlichen Interessen vertreten konnten. (Quelle: Artikel „Gewerkschaftliche Tradition im Gesundheitswesen“ auf ausbildung.info).


Frieda Wieking war möglicherweise Mitglied der BO. Sie war bis 1933 Gewerkschafterin und Betriebsrätin. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde sie 1933 als politisch unzuverlässig entlassen, zwei Jahre später als Schwesternaushilfe wieder eingestellt. Gleich dach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich ab 1945 weiterhin politisch ehrenamtlich im Bezirksvorstand ihres Berufsverband, dem „Bund freier Schwestern“. 1946/47wurde sie die Vertreterin der Belange des Bundes freier Schwestern im Hamburger Bezirksvorstand und Provisorin an der Frauenklinik Finkenau. Die Frauenklinik Finkenau wurde 1911/14 als „Institut für Geburtshilfe“ gegründet (geschlossen 2000). Die Klinik war auch Lehranstalt für Schwestern- und Hebammenschülerinnen. Frieda Wieking hatte mit ihrer Position einer Provisorin vermutlich die Verantwortung als Verwalterin der Apotheke inne. Ab 1948 betreute Frieda Wiedeking die Schwestern als Bezirksschwester. Von 1951 bis 1960 war sie im Bezirksfrauenausschuss aktiv. 1958 wurde sie pensioniert. Seit 2010 gibt es im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst einen Frieda-Wieking-Stieg.
Text: Dr. Cornelia Göksu