Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Helene Hell Louise Johanna Helene Hell, geb. Lutteroth, gesch. von Legat

(19.05.1829 in Hamburg - 15.11.1904 in Hamburg)
„Wilhelm und Helene Hell Stiftung“
Harvestehuder Weg 21 (Wohnadresse)
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof Grab Nr. AA 10, 75-84


Louise Johanna Helene Hell wurde am 19. Mai 1829 als jüngste Tochter des Hamburger Bürgermeisters Ascan Wilhelm Lutteroth und seiner Frau Juliane Friderike Charlotte geb. von Legat geboren und wuchs mit ihren vier Schwestern und vier Brüdern in dem großbürgerlichen Landhaus ihrer Eltern im Eimsbüttler Park auf.
Einen Tag vor ihrem 21. Geburtstag heiratete Louise ihren Vetter Erhard Wilhelm Egbert von Legat. Die Ehe wurde später geschieden. Im Stammbaum der Lutteroths, der sich im Staatsarchiv Hamburg befindet, ist Helene bis zu ihrer Generation die Einzige, die geschieden wurde. Fast vier Jahre danach heiratete Helene zum zweiten Mal. Ihr zweiter Ehemann hieß Daniel Friedrich Hell. Er war ein Hamburger Kaufmann und Besitzer der chemischen Fabrik „Hell & Sthamer“ in Billwerder bei Hamburg. Die zweite Ehe blieb genauso wie die erste kinderlos. Das Ehepaar Hell wohnte am Harvestehuder Weg 21, wo Helene Hell auch als Witwe weiterlebte. Das Testament, welches sich ebenfalls im Hamburger Staatsarchiv befindet, weist auf ein wohlhabendes Leben der Hells hin.

3509 Grab Helene Hell
Prominentengrab „Wilhelm und Helene Hell Stiftung”, Foto: Andrea Orth

Verwandte und Hausangestellte wurden mit großzügigen finanziellen Nachlässen bedacht. Außerdem sah das Testament eine umfangreiche Altersversorgung für Helene vor. Dadurch sollte sie nach dem Tod ihres Gatten – er starb am 20. September 1894 – den gewohnten großzügigen Lebensstil weiterführen können.
Einen weiteren Schwerpunkt des Testaments bildete die Idee einer „Wilhelm und Helene Hell Stiftung“: „Der Zweck dieser Stiftung soll die Erziehung und Ausbildung verwaister und vermögensloser Kinder, deren Eltern eine gehobene Lebensstellung eingenommen hatten, sein. ... Die nähere Einrichtung der Stiftung überlassen wir unseren Testamentsvollstreckern in Gemeinschaft mit einem von ihnen für die Mitverwaltung zu erbittenden Mitglied des Hohen Senats oder des Hanseatischen Oberlandesgerichts. Wir selbst sprechen nur den Wunsch aus, daß der Charakter der Stiftung stets so gehalten werde, daß den Kindern möglichst die Annehmlichkeiten eines eigenen Heims und die Wohltat einer allerbesten Erziehung gewährt werden, und sie vor den Folgen bewahrt bleiben mögen, welche der Mangel jener wichtigsten Güter eines Kindes oft für dessen ganzes Leben im Gefolge hat.“ (Gemeinschaftliches Testament der Eheleute Daniel Wilhelm Hell und Frau Helene Louise Johanna geb. Lutteroth vom 11. Februar 1892, 7). 1895 wurde die heute noch existierende Stiftung gegründet.
Auch Helene Hells eigenes Testament, welches am 23. November 1904 eröffnet wurde, zeigt Helenes Großzügigkeit und Fürsorglichkeit. Mit großer Sorgfalt bedachte sie all ihre Bediensteten, ihre Gesellschafterin, ihren Kutscher, ihren Gärtner, ihr Dienstmädchen und ihre Köchin mit finanziellen Nachlässen.
Text: Steffani Schilling