Käthe Petersen
(13.5.1903 Elmshorn – 10.1.1981 Hamburg)
Leiterin des Pflegeamtes für gefährdete Mädchen und Frauen, Täterin (NS-Zeit)
Hummelsbütteler Weg 86: Diakonie-Zentrum Hummelsbüttel
Bis 1989 hieß dies Heim für so genannte seelisch behinderte Frauen und Männer „Käthe Petersen Heim”. Auf Grund massiver Proteste von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde das Heim umbenannt.
Über Käthe Petersen hat die Historikerin und Ärztin Dr. Christiane Rothmaler geforscht. Nach deren Forschungen war Käthe Petersen 1937 Mitglied der NSDAP geworden, außerdem war sie Mitglied der NS-Volkswohlfahrt, der NS-Frauenschaft und des NS-Rechtswahrerbundes. Während der NS-Zeit trieb sie, die ab 1934 die Funktion einer Sterilisationspflegerin der Wohlfahrtsbehörde innehatte und ab 1936 Leiterin des Pflegeamtes für gefährdete Mädchen und Frauen wurde, systematisch Entmündigungen, Zwangsterilisationen und Zwangseinweisungen der vom Pflegeamt “betreuten” und kontrollierten Frauen voran. Um das Sterilisationsverfahren reibungslos zu gestalten, wurden die Frauen entmündigt und zum Großteil Petersens Mündel.
Ein Teil der zwangssterilisierten Frauen wurde 1942 in KZ-Lager-Bordelle gezwungen.
Selbst noch in den 50er-Jahren des 20. Jhds. waren diese missbrauchten Frauen immer noch Mündel von Käthe Petersen und hatten es deshalb auch sehr schwer, eine Rücknahme ihrer Entmündigung zu erreichen.
Käthe Petersen war auch nach der Zeit des Nationalsozialismus in leitenden Funktionen tätig. Bis 1965 agierte sie als Leiterin des Landesfürsorgeamtes als leitende Regierungsdirektorin, außerdem war sie Vorsitzende vieler karitativer Verbände, so bis 1975 Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Mitautorin des Bundessozialhilfe-Gesetzes, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.[1] 2020 erschien ein neuer Aufsatz von Christiane Rothmaler über Käthe Petersen, der neue Aspekte beinhaltet: Christiane Rothmaler: Käthe Petersen – ein Leben als Staatsdienerin, in: Facetten der Fürsorge. Akteurinnen und Akteuren in der Geschichte des Deutschen Vereins. Hrsg. vom deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. B. Berlin 2020, S. 208-236.
Text: Rita Bake