Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Paula Busch

(6.12.1886 Odense/Dänemark - 25.6.1973 Berlin)
Pantomimenmeisterin, Zirkusdirektorin
Zirkusweg/ Bei der Schilleroper: Zirkus Busch. Gebäude in Teilen noch vorhanden.


Paula Busch war die Tochter des Zirkusdirektors Paul Busch und seiner Frau Constance, eine bedeutende Parforcereiterin. Bevor sie 1915 im väterlichen Zirkus als Pantomimenmeisterin begann, studierte sie Philosophie, Kunstgeschichte und Literatur. Ihr Vater hatte sie in ihrer Kindheit vom Zirkus ferngehalten, denn er wollte nicht, dass sie Artistin wurde.
Während ihres Studiums begann Paula Busch Romane und Manegestücke zu schreiben. 1911, im Alter von 25 Jahren, heiratete sie den Lehrer Alois Uhl und brach ihr Studium ab. Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde die Tochter Constanze geboren und Paula Busch begann, im Zirkus ihres Vaters zu arbeiten und wurde 1917 Mitinhaberin und Mitdirektorin des Zirkuss‘. Nachdem ihr Vater 1927 gestorben war, übernahm sie die Leitung des Zirkus, dessen Häuser in Hamburg, Berlin, Wien und Breslau standen. Das Zirkusgebäude in Hamburg wurde 1891 fertiggestellt. Es ist in Teilen noch vorhanden. 1904 wurde das Haus zu einem Theater umgebaut und am 19. April 1905 als Schillertheater eröffnet.

3575 Busch Schilleroper
Schilleroper; Quelle: kulturkarte.de/schirmer
3575 Busch Schilleroper Baustelle
Das Stahlgerüst der Schilleroper steht unter Denkmalschutz; Quelle: kulturkarte.de/schirmer

Später erhielt das Theater den Namen „Oper im Schillertheater“, weil der Schwerpunkt des Theaters auf Musik lag und schließlich bekam das Theater den Namen „Schilleroper“. So heißt das verfallene Gebäude heute noch.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude als Lager für 700 italienische Kriegsgefangene genutzt.
Zurück zu Paula Busch: „Die von ihr verfassten und inszenierten Pantomimen und Manegestücke wurden in den 1920er- und 30er-Jahren zu Publikumsschlagern, so z. B. das 1927 uraufgeführte Stück Vicky wettet um die Welt. Nebenbei veröffentlichte sie 23 Romane, schrieb etliche Vorträge und Rundfunkbeiträge, trat als Dompteuse und Schauspielerin in den Pantomimen und Manegestücken im Circus Busch auf.“[1] Ihre Romane handeln vielfach vom Leben der Zirkusleute.
1924 kam es zur Scheidung zwischen Paula Busch und ihrem Ehemann. Paula Busch lebte dann bis zu ihrem Tod mit Eleonore Cador zusammen und adoptierte sie, „um ihr den Erbanspruch zu sichern und Eleonore wird auch im Berliner Familiengrab beigesetzt werden. Paula Busch setzt sich bis zuletzt in Vorträgen und Publikationen für die Anerkennung des Zirkus ein (…).“[1] Sie übte aber auch „Kritik an den Ausbeutungsstrukturen des Zirkus (…).“[1]
In der NS-Zeit trat Paula Busch 1933 der NSDAP bei.[2] Im Zweiten Weltkrieg wurden einige Zirkushäuser durch Bomben zerstört, ein Teil des Unternehmens während der NS-Zeit konfisziert. 1962 fusionierte sie ihr Unternehmen mit dem Zirkus Roland.
Text: Rita Bake