Bahnhofsmission
Steintorwall 20, Hamburger Hauptbahnhof
In den vorherigen Jahrhunderten hielt sich im Bürgertum hartnäckig das Vorurteil, dass Dienstmädchen und Fabrik/Manufakturarbeiterinnen leichtfertige Frauen seien, die schnell in die Prostitution „abrutschten“. Die Ursache dieses Vorurteils lag u. a. in der Sicht auf die Frau begründet. Eine Frau hatte sittsam und bescheiden zu sein und das Haus zu hüten. Frauen, die außerhäuslich erwerbstätig waren, galten schon allein auf Grund ihres dadurch häufigeren Kontaktes mit Männern, als sittlich gefährdet.
Als besonders gefährdet wurden junge Frauen angesehen, die in die Großstadt Hamburg kamen, um dort als Dienstmädchen zu arbeiten. Deshalb standen im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission auf den Bahnsteigen, um junge Frauen auf die Gefahren hinzuweisen und ihnen Übernachtungsadressen und Stiftungen zu nennen, an die sich die Frauen wenden konnten.
Text: Rita Bake