Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Höhere-Töchter-Schule Klosterschule St. Johannis

Holzdamm 5 (ehemals)


3613 Holzdamm
Holzdamm 5; Quelle: Günter Stello

Die Klosterschule St. Johannis wurde 1873/74 errichtet. Damit schuf das Johannis-Kloster die erste Hamburger Mädchenschule mit weiterführenden Bildungsmöglichkeiten. Bis 1910 gab es keine staatlichen höheren Schulen für Mädchen, nur privatwirtschaftlich geführte und die Höhere-Töchter-Schule “Klosterschule St. Johannis”. Diese Schulen boten keinen anerkannten Abschluss.
Ende des 19. Jhds., zur Amtszeit des Direktors Noodt, gerierte sich diese Schule reichlich snobistisch. So hatten Töchter von Volksschullehrern nichts auf dieser Schule zu suchen. Renate Hauschild-Thiessen schrieb dazu: „Die Klosterschülerin der Noodtschen Ära war so weit gebildet, dass sie ihren Mann nicht blamierte, und wiederum nicht so weit, dass sie Minderwertigkeitskomplexe in ihm hätte aufkommen lassen können.”[1]
Die Schülerinnen der privaten Höheren Töchterschulen sollten nicht lernen, eigene Interessen zu entwickeln, sondern ihre Bildung war ausgerichtet auf ihren zukünftigen Beruf der Hausfrau und Mutter in einem adäquaten gesellschaftlichen Umfeld. Helene Lange kritisierte scharf: „Wie kann man von einer harmonischen Ausbildung sprechen, wenn man derselben einen so einseitigen Zweck zuweist, wenn man die Persönlichkeit nicht um ihrer selbst willen ausbildet.”[2]
Heute befindet sich hier die Staatliche Handelsschule. Über dem Eingang an der Fassade steht noch: Klosterschule St. Johannis.
Text: Rita Bake