Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Betty Levi Betty Levi, geb. Betra Lindenberger

(10.3.1882 Labiau - 11.7.1942 Deportation ins KZ Auschwitz, Todesdatum unbekannt)
Altonaer Bürgerin jüdischen Glaubens. Opfer des Nationalsozialismus
Rissener Landstraße 127 (Wohnadresse)
Namensgeberin für: Betty-Levi-Passage


3631 Betty Levi
Betty Levi, Bildquelle: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)

Betty Levi, als Betty Lindenberger 1882 in Ostpreußen geboren (und amtlich unter dem „deutschen” Namen Berta registriert), wuchs in Berlin auf. Der Vater war im Fischgeschäft tätig; es mögen verwandtschaftliche Beziehungen zu den Altonaer Fischhandelsfirmen Lindenberg bestanden haben. Betty war musikalisch begabt und erhielt eine profunde pianistische Ausbildung. Sie liebte die Beschäftigung mit Textilen Handarbeiten. Anlässlich einer Hochzeitsfeier begegnete sie dem Altonaer Juristen Dr. Moses Levi, Mitglied der alteingesessenen Familie Cohn/Levi und heiratete ihn 1905. Sie wurde Hausfrau und Mutter von vier Kindern, geboren zwischen 1908 und 1916. Das Ehepaar erwarb das Haus in der Klopstockstraße 23 in Ottensen.
Hervorstechende Charakterzüge Betty Levis waren: höchste Ansprüche an Genauigkeit in künstlerischen und hauswirtschaftlichen Belangen und Unbeugsamkeit in für Jüdinnen und Juden schwieriger Zeit.
1938 verlor Betty Levi ihren Ehemann. Die Tochter Elisabeth und der Sohn Walter hatten 1932 und 1936 das Elternhaus durch Heirat nach Dänemark bzw. Emigration nach England verlassen. 1939 emigrierten die Töchter Käthe und Herta ebenfalls nach England. Bemühungen, auch für die Mutter eine Einreisegenehmigung zu erhalten, scheiterten.
Nach erzwungenem Verkauf ihres Wohnhauses wurde die Witwe Betty Levi in ein jüdisches Altersheim eingewiesen und von dort aus am 11. Juli 1942 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie starb vermutlich wenig später.
Betty Levi steht für viele jüdische Altonaer und Altonaerinnen, die in selbstverständlicher Gemeinschaft mit den übrigen Einwohnerinnen und Einwohnern ein alltägliches, gänzlich unspektakuläres Leben führten, bis ihre Religionszugehörigkeit zum todeswürdigen Makel wurde. Seit 1999 informiert eine (vom Stadtteilarchiv Ottensen initiierte und gestaltete) Gedenktafel am Straßenschild unter dem Titel “Eine Altonaer Familie” über Schicksal, Stammbaum und Stadtgeschichte.
Seit 1996 gibt es im Hamburger Stadtteil Ottensen die Betty-Levi-Passage.
Text: Ulla Hinnenberg