Krankenhaus Bethanien
Martinistraße 44 (ehemals)
Krankenhaus Bethanien, (eingeweiht 1893); und Schwesternheim Bethanien. Inschrift: „Ida Lippert-Stiftung Schwesternheim Bethanien” (eingeweiht 1904). Beide begründet vom „Verein Schwesternheim Bethanien” von 1886.
1878 hatten zwei Bethaniendiakonissen mit der häuslichen Krankenpflege der Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils St. Georg begonnen. In ihrer Wohnung richteten die Diakonissen eine Poliklinik ein. 1892 wurde, nachdem den Diakonissen von der Stadt Hamburg kostenlos ein Grundstück zum Bau eines Krankenhauses gegeben wurde, an der Martinistraße mit dem Bau des Krankenhauses begonnen. In diesem Jahr brach die Cholera in Hamburg aus und 25 Bethaniendiakonissen pflegten viele der Cholerakranken.
Das Motto der Diakonissen war: „Wir sehen die Not der Menschen und wissen, daß Gott sie alle liebt. Unter Verzicht auf Ehe, vollen Entlohnung und in der Bereitschaft, sich senden zu lassen, haben sie sich immer als Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft verstanden. Die Krankenpflege war durchdrungen von der religiösen Grundhaltung der Schwestern. Von der Reinigung des Zimmers bis zur Grundpflege des Patienten war keine Arbeit den Diakonissen zu schwer.” (aus: 100 Jahre Krankenhaus Bethanien 1893-1993, hrsg. vom Krankenhaus Bethanien. Hamburg 1993.)
Zweck des Baues eines Krankenhauses war: die „Ausbildung und Verwendung von Diakonissen im Werke christlicher Liebe. Die Tätigkeit der Diakonissen erstreckt sich ohne Unterschied der Religion und, soweit als möglich, unter unentgeltlicher Verpflegung der Armen auf die Pflege von Kranken in Familien, in Privatkrankenanstalten und beim Ausbruch von Epidemien auch in öffentlichen Anstalten, ferner auf die Pflege im Felde verwundeter Krieger, endlich auf den Dienst bei ähnlichen Werken der Barmherzigkeit.” (Joachim, Hermann: Handbuch der Wohltätigkeit in Hamburg, 1909).
Den Pavillon für Kinder stiftete Dorothea Henriette Margaretha Gaiser, geb. Brettschneider.
Für die Erholung der Schwestern gab es das Erholungsheim Bethanien in Volksdorf.
In späteren Jahrzehnten wurden auch „freie” Krankenschwestern aufgenommen, die in einem christlichen Haus arbeiten, aber keine Diakonissen werden wollten.
Später war das Krankenhaus schwerpunktmäßig eine geriatrische Fachklinik mit 150 Betten. Dazu gab es eine Abteilung für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten mit 20 Betten. Heute befindet sich hier die „Kunstklinik“.
Text: Rita Bake