Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

F.R.A.U. F.R.A.U. (Forum zur restlosen Abschaffung der Unterdrückung)

Geschwister-Scholl-Straße 18 (ehemals)


3712 Geschwister Scholl Strasse 18
Geschwister-Scholl-Straße 18

In der Zeit der Kämpfe um den Paragraphen 218 gründete sich 1973 innerhalb der Neuen Frauenbewegung das „Forum zur restlosen Abschaffung der Unterdrückung“ /F.R.A.U.). In seiner Selbstdarstellung heißt es: „Wir geben Frauen in Hamburg, die Möglichkeit, sich den innerhalb des F.R.A.U. schon bestehenden Gruppen z. B. der ‚feministischen Initiative lohnloser Mütter’ und ‚zur psychischen Situation der Frau’ anzuschließen oder neue Gruppen aufzubauen, indem wir ihnen Räume zur Verfügung stellen und sie unterstützen. Zur ersten Kontaktaufnahme bieten wir den ‘offenen Abend’ an jedem Donnerstag an, sowie eine Fete am letzten Samstag im Monat.” Fast gleichzeitig mit der Gründung von F.R.A.U. bildeten sich in dem F.R.A.U. die ersten Lesbengruppen.
1975 veranstaltete F.R.A.U. das erste Frauenfest für die autonome neue Frauenbewegung. Es fand in der Kneipe „Remter“ beim Dammtorbahnhof, direkt beim Haus Wedells, wo Jahre zuvor die Arbeitsgemeinschaft Hamburger Frauenorganisationen (ahf) ihr Clubhaus eingerichtet hatte, statt.
1976 zog F.R.A.U. in die Straße Durchschnitt 10. Ein Jahr später eröffnete das Forum ein Frauenferienhaus in Stemmen (Nordheide).
In einer Selbstdarstellung aus dem Jahr 1979/1980 heißt es: „Eine Veränderung des Selbstverständnisses des Vereins hat sich insofern vollzogen, als das F.R.A.U. von einem Verein mit festem Grundsatzpapier und einheitlicher Stoßrichtung heute zu einem Zusammenschluß mehrerer Kleingruppen von Frauen wurde, die sich mit unterschiedlichen Bereichen der Frauendiskriminierung auseinandersetzen.
Allgemein ist heute das Bewußtsein der Frauen für ihre Diskriminierung in den verschiedenen Lebensbereichen geschärfter als 1973. Ohne die Arbeit der Frauenbewegung in den vergangenen Jahren wäre dies nicht möglich gewesen.“ (hamburger frauen gruppen stellen sich vor. Hrsg. von bildwechsel ca. Ende der 1970er Jahre.)
Das F.R.A.U. gibt es heute nicht mehr.
Text: Rita Bake