Frauenbaden
Steinstraße Höhe Wallringtunnel, dort wo heute das Parkhaus eines großen Elektrokaufhauses steht: Schweinemarkt, Volksbadeanstalt
Dort, wo sich heute das Parkhaus eines großen Kaufhauses befindet, stand bis zu ihrem Abriss im Jahre 1963 Europas älteste Badeanstalt. Nur noch Keramikbilder in der U-Bahn-Station Steinstraße erinnern daran. Am 5.4.1855 wurde auf dem Schweinemarkt die erste Hamburger Waschanstalt eingeweiht. Während draußen noch bis 1867 mit Schweinen gehandelt wurde, wuschen drinnen Hausfrauen ihre Wäsche und Frauen und Männer sich selbst.
Allerdings gab es für Frauen weniger Badegelegenheiten als für Männer. Die Badeanstalt verfügte über 39 Bäder für Männer und sechzehn für Frauen. Bei der Planung der Badeanstalt war man davon ausgegangen, dass hauptsächlich Lehmarbeiter, Maurer und Zimmerer, die zusätzlich zum Lohn ein „Badegeld“ erhielten, zu den Badegästen gehören würden. Aber im Laufe der Jahre zeigte sich, dass immer mehr Frauen die Anstalt benutzten.
Die Zugänge zu den Bädern waren nach Geschlechtern getrennt. Zu den Männerbädern gelangte man vom Steintor, zu denen der Frauen von der Steinstraße. In den einzelnen Cabinetten standen eine Badewanne und ein Schemel. Es gab warmes und kaltes Wasser, ein Handtuch, Bürste und Kamm. 1963 wurde die Waschanstalt abgerissen, damit das Parkhaus erbaut werden konnte.
Text: Rita Bake