Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Johanna Schütz-Wolff Johanna Schütz-Wolff, geb. Wolff

(10.7.1896 Halle/Saale - 30.8.1965 Söcking, bei Starnberg)
Textilgestalterin, Bildwirkerin, Grafikerin, Holzschneiderin
Alsterdorfer Damm 10 (Wohnadresse)


Über Johanna Schütz-Wolff heißt es in Wikipedia: „Schon früh wurden Johanna Wolff und ihre ein Jahr ältere Schwester Thekla von den Eltern im Zeichnen, Klöppeln und Weben unterrichtet.“[1]
Johanna Schütz-Wolff besuchte von 1902 bis 1913 eine städtische Mädchenschule in Halle, von 1915 bis 1918 die Kunstgewerbeschule in Halle und von 1918 bis 1919 die Kunstgewerbeschule in München. „Ab Oktober 1920 übertrug ihr [Paul] Thiersch die Leitung der neu eingerichteten Textilklasse und Handweberei an der halleschen Kunstgewerbeschule, ab 1921 befand sich die Weberei im Kornhaus der Unterburg der Burg Giebichenstein.
Auf einem Burgfest lernte Johanna Wolff den Theologen Paul Schütz kennen, den sie am 31. Dezember 1923 heiratete. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor, Anne (..). 1925 gab Johanna Schütz-Wolff ihre Lehrtätigkeit in Halle auf und zog mit ihrer Familie nach Schwabendorf bei Marburg, wo ihr Mann eine Pfarrstelle erhalten hatte. Hier widmete sie sich Webarbeiten wie Gobelins und Bildteppichen, in denen sie das dörfliche Leben ihrer neuen Heimat thematisierte. Trotz der ländlichen Abgeschiedenheit war sie in den nachfolgenden Jahren über die Grenzen Deutschlands hinaus auf zahlreichen Ausstellungen vertreten und erregte teilweise großes Aufsehen mit ihren am Expressionismus orientierten Textilarbeiten.“[2]
Rainer Hering schreibt in seinem Portrait über Johanna Schütz-Wolff: Mit ihrem Mann „stand sie in einem regen gegenseitigen Austausch. Durch eine gemeinsame Orientreise 1928 angeregt, wandte sie sich in Abkehr von der expressiven Farbigkeit der monumentalen Form zu.“[3]
„Das Dritte Reich stellte für Johanna Schütz-Wolff einen schicksalhaften Wendepunkt dar. 1935 wurde ein Buch ihres Mannes (Der Anti-Christus, 1933) von der Gestapo indiziert und die zweite Auflage vernichtet, und 1938 wurde einer ihrer Bildteppiche als entartete Kunst beschlagnahmt. Sie wurde nicht mehr zu Ausstellungen eingeladen, und mehrere Bewerbungen um Lehrtätigkeiten, unter anderem auch an der Burg Giebichenstein in Halle, blieben erfolglos. In ihrem Werk wandte sich Schütz-Wolff nun verstärkt religiösen Themen zu. 1940 erhielt ihr Mann die Hauptpastorenstelle an der Hamburger St. Nikolai-Kirche. Die Familie zog daraufhin nach Hamburg.“[4] Laut Wikipedia soll die Familie nur bis 1941 in Hamburg gelebt haben, als Paul Schütz 1941 zum Kriegsdienst einberufen wurde.
Rainer Hering jedoch schreibt, dass Johanna Schütz-Wolff von 1940 bis 1952 in Hamburg lebte.
In der NS-Zeit war Johanna Schütz-Wolff nur Pflichtmitglied in der Reichskammer bildender Künste. Von 1936 bis 1940 und von 1942 bis 1943 war sie Mitglied im Reichsluftschutzbund.[5]
In Hamburg, so Rainer Hering, prägte Johanna schütz die kirchliche Kunst. „Sie stellte in der Kunsthalle aus und schuf eine Kupferdrahtplastik für ein Gebäude im Rahmen der Gartenbau-Ausstellung ‚Planten und Blomen‘. Eine angebotene Stelle an der Landeskunstschule lehnte sie ab. 1953 zog sie nach Oberbayern, wo sie sich bis 1960 besonders mit dem Farbholzschnitt, danach mit der Monotype beschäftigte. (…) Auf der Mailänder Triennale 1954 erhielt sie eine Goldmedaille.“[6]
„Johanna Schütz-Wolff zählt zu den meistbeachteten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Arbeit als Lehrerin hat die Ausbildung im Fachbereich Textilgestaltung an der Burg Giebichenstein richtungsweisend bestimmt und zeitgenössische wie nachfolgende Generationen von Künstlern maßgeblich beeinflusst.“[7]