Louise Fröbel Friederike Louise Fröbel (unterschiedliche Schreibweisen des Vornamens in der Literatur vorhanden), geb. Levin
(15.4.1815 Osterode/Harz – 4.1.1900 Hamburg)
Kindergärtnerin, 2. Ehefrau von Friedrich Fröbel
Rödingsmarkt 71 (Wohnadresse)
Luise Fröbel war die Tochter eines Lederfabrikanten und dessen Gattin. Nach dem Besuch einer Töchterschule war sie „in verschiedenen Haushaltsstellungen bei Geschwistern und Bekannten tätig“, schreibt Manfred Berger in seinem Aufsatz „Frauen in der Geschichte des Kindergartens: Louise Fröbel“ und fährt fort: „Im Alter von 30 Jahren trat sie in den Lebenskreis von Friedrich Fröbel, ließ sich zur Kindergärtnerin ausbilden und stellte fortan ihr Leben in seine Dienste. Im September 1848 übernahm sie eine Stellung als Privaterzieherin in Redensburg bei der adeligen Familie von Cossel. Bereits ein Jahr später kehrte sie zu Friedrich Fröbel zurück, der zwischenzeitlich nach Bad Liebenstein übergesiedelt war und dort die ‚Anstalt für allseitige Lebenseinigung durch entwickelnd-erziehende Menschenbildung‘ ins Leben gerufen hatte. Am 6. Juli 1849 traf dort Louise Fröbel ein. Sie erinnerte sich daran mit folgenden Worten: ‚Endlich am 6. Juli, trat ich mit Vertrauen und von dem Wunsche beseelt, möglichst meinen Platz auszufüllen, in Fröbels Wirkungsstätte ein. Ich hatte wohl Sorge, ob ich einer solchen Aufgabe gewachsen sei, doch Fröbel sprach mir Mut ein. Er wusste jede kleinste Leistung von mir anzuerkennen, und so lebte ich im Vertrauen zu Fröbel und der guten Sache in den gewiss schwierigen Verhältnissen. In kindlicher Hingabe suchte ich Fröbel zu helfen, wie ich nur konnte, und hatte das unbedingte Vertrauen, er werde Alles stets auf beste einrichten, und so suchte ich mehr und mehr ihm helfend nahe zu stehen‘ (zit. n. Schröcke 1912, S. 40).
Er setzte Louise Levin als Vorsteherin der Bildungsanstalt, die Friedrich Fröbel im Frühjahr 1850 in das in unmittelbarer Nähe von Bad Liebenstein gelegene Jagdschlösschen Marienthal verlegte, ein. Fröbels Wirken wurde von den Fürstlichkeiten des ‚Herzoglich Sachsen-Meiningen'schen-Hof‘ unterstützt. Louise Fröbel selbst gab der Prinzessin Unterricht in den Fröbelschen Beschäftigungen und Spielen.“[1]
Am 9. Juni 1851 heiratete Friedrich Fröbel die 33 Jahre jüngere Luise Levin.. „‘Fröbels Alter störte mich nicht‘, vermerkte später Louise Fröbel, ‚er stand in meinen Augen hoch über allen anderen Männern, und ich fühlte nur, wie unbedeutend ich neben ihm stand. Meine einzige Sorge war, ob dieser in Fröbels Alter ungewöhnliche Schritt seinen Bestrebungen schaden könne‘ (zit. n. Schröcke 1912, S. 460).“[1]
Die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod Fröbels zog Luise Fröbel 1854 „mit einer Schülerin nach Hamburg. Dort sollte sie einen Kindergarten einrichten und die mitgebrachte Kindergärtnerin in ihre neue Tätigkeit einführen. Sie selbst leitete morgens einen Bürgerkindergarten und am Nachmittag unterrichtete sie junge Mädchen, die als Gehilfinnen in verschiedenen Kindergärten der Hansestadt arbeiteten. 1860 gründete Louise Fröbel einen Privatkindergarten, den sie 1874 in jüngere Hände legte. Diesbezüglich konstatierte sie in ihrer unveröffentlichten Autobiografie: ‚1860 gründete ich einen Privatkindergarten. Ich hoffte, hier im kleinen Kreis nachhaltiger wirken zu können. Auch hoffte ich gerade dadurch die naturgemässe Erziehung in die verschiedensten Kreise einzuführen und so auch leichter die nötigen Mittel zur Erziehung der Aermeren zu gewinnen. - Der Kindergarten hat mir reiche Freude gebracht. Ein glückliches Völkchen trat täglich bei mir ein und belebte meine Kraft zum heiteren Zusammensein. Die Kinder hatten mir viel gegeben, und ich hoffe, auch ihnen einen Schatz fürs Leben geboten zu haben, wie denn auch manches junge Mädchen unter meiner Leitung sich glücklich fühlte und hoffentlich noch heute für andere wahres Wohl wirkt‘ (zit. n. Schröcke 1912, S. 58). (…)
Auf ihre Anregung hin wurde im Dezember 1884 in Hamburg der erste ‚Volkskindergarten‘ St. Georg mit 47 Kindern eröffnet, ‚um den Kindern der Armen und Ärmsten die Wohltat der Kindergartenerziehung zuteil werden zu lassen‘ (Schröcke 1912, S. 89).
Des weiteren kümmerte sich Louise Fröbel um den schriftlichen Nachlass ihres verstorbenen Mannes. (…) Bereits schon 1862/63 konnten durch ihre Unterstützung ‚Friedrich Fröbels gesammelte Schriften‘, herausgegeben von Wichard Lange, publiziert werden. Diese dreibändige Edition gehört noch heute zu den Standardwerken der Fröbelliteratur. (…)
1891 wurde sie zum Ehrenmitglied des Deutschen Fröbel-Verbandes ernannt. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die schwer gemütskranke Louise Fröbel im Privatsanatorium ‚Eichenhain‘ im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel.“[1]