Ingeborg Sello Ingeborg Sello, geb. Prinz
(24.1.1916 Oldenburg i.O. – 5.5.1982 Hamburg)
Fotografin, Kunstkritikerin
Weidernkamp 6 (Wohnadresse)
Ernst-Merck-Straße 14 (Wirkungsstätte)
In ihrem wikipedia-Eintrag heißt es: „Ingeborg Sello − geboren als Ingeborg Prinz − wuchs zunächst in Wilhelmshaven, später in Hamburg auf. Ab 1925 nahm sie den Namen ihres Stiefvaters Mösch an.“[1] Nach einer 1934 begonnenen Ausbildung als Fotografin an der Reimann-Schule in Berlin, bildete sie sich zwischen 1936 und 1937 an der Bayerischen Staatsanstalt für Lichtbildwesen in München weiter und schloss mit der Gehilfenprüfung ab. In der Folgezeit war sie als Fotografin für Verlage tätig, wurde dort aber 1937 wegen ihrer jüdischen Herkunft entlassen. Sie galt in der NS-Zeit als „Halbjüdin“. 1937 heiratete sie den Kunsthistoriker Dr. Gottfried Sello. Von 1939 bis 1942 arbeitete sie wieder für einen Verlag als Fotografin und war auch im Fotolabor tätig. 1941 wurde die Tochter Katrin geboren, 1945 der Sohn Thomas. Ab 1945 lebte die Familie Sello in Hamburg, dort rief das Ehepaar die „Galerie der Jugend“ in der Steinstraße 10 auf dem Dachboden des Finanzamtes ins Leben. Als die Räume nicht mehr zur Verfügung standen, wurde die Galerie 1951 geschlossen.
1948 eröffnete Ingeborg ein eigenes Fotoatelier in der Ernst-Merck-Straße. Zwei Jahr zuvor war sie Mitglied der SPD geworden. (Staatsarchiv Hamburg 221-11 Misc 15719). Über ihren weiteren beruflichen Werdegang heißt es in wikipedia: „Sie wurde regelmäßige freie Mitarbeiterin für die Feuilletons der Hamburger Tageszeitungen, daneben verfasste sie Textreportagen beim Hamburger Echo. (…)“[1]
1955 erfolgte die erste eigene Ausstellung mit Bildern aus dem Feuilleton in der Staatlichen Landesbildstelle Hamburg. „Die Landesbildstelle erwarb daraufhin zahlreiche Künstlerporträts für den eigenen Bestand. 1956 erhielt Sello den ersten Preis der Fachgruppe Bild im Journalistenverband.
In den fünfziger Jahren porträtierte Ingeborg Sello zahlreiche Künstler, Schriftsteller und Schauspieler. Viele der Porträtierten waren Freunde oder sie wurden es bei dem Besuch im Fotoatelier, wenn trotz greller Lampen intensive Gespräche geführt wurden. Ingeborg Sello schaffte es, dass die Porträtierten trotz des Auges der Kamera zu einem spontanen Ausdruck zurückfanden. (…)
1967 folgte die Scheidung von Gottfried Sello und ab 1970 zunehmende Tätigkeit als Kunstkritikerin für das Hamburger Abendblatt (..). Sello produzierte auch Fotoreportagen über das Hamburger Alltagsleben, machte Werbeaufnahmen, stellte Berufe und ihre Akteure vor und fotografierte Theater- und Opernaufführungen.“[1]
Ihr künstlerischer Nachlass befindet sich im Forum für Kunstnachlässe in Hamburg, siehe dazu unter: www.kuenstlernachlaesse.de/blog/portfolio/ingeborg-sello/
Text: Rita Bake