Karla Eckert Karla Pauline Eckert
(26.8.1908 Hamburg – 12.6.2002 Hamburg)
Doyenne unter den deutschen Modejournalisten, Kunsthistorikerin
Osdorfer Weg 21 (Wohnadresse)
Wilhelmistraße 14 (Wohnadresse)
Mittelweg 38: dpa (Wirkungsstätte)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grab: W 16, 137
Entstammte einer Hamburger Kaufmannsfamilie; promovierte 1934 in Königsberg zu Kunsthistorikerin. Von 1935 bis 1937 war sie als Volontärin in der Hamburger Kunsthalle angestellt und gleichzeitig ab 1935 fortdauernd selbstständig schriftstellerisch tätig auf dem Gebiet der Kunstgeschichte. Von Januar 1939 bis Ende Januar 1941 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft, von 1.2.1941 bis Ende November 1941 dann als wissenschaftliche Assistentin und ab dem 1.12.1941 bis zum 31.12.1946 schließlich als wissenschaftliche Angestellte in der Hamburger Kunsthalle, wo sie während der Zeit des Nationalsozialismus die von den Nationalsozialisten als „entartet“ bezeichneten Kunstwerke zu schützen hatte. 1945 war sie in der Kunsthalle die letzte wissenschaftliche Mitarbeiterin.
In der NS-Zeit trat Karla Eckert nicht der NSDAP bei. Sie war Mitglied der NSV ab 1936/37 und dem Reichsbund der deutschen Presse, Sonderliste für Kunstschriftleiter. [1]
Die NSV war mit „17 Mio. Mitgliedern (1943) nach der Dt. Arbeitsfront die größte (…) NS-Massenorganisation.(…) Ihren Anspruch auf Monopolisierung der gesamten freien und öffentlichen Wohlfahrt konnte die N. zwar nicht realisieren, doch gelang es ihr, die in der freien Wohlfahrtspflege tätigen Verbände zurückzudrängen bzw. gleichzuschalten (…). Angesichts der ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel (Mitgliedsbeiträge, Spenden, staatliche Zuwendungen) war es ihr n möglich, in alle Bereiche der Wohlfahrt zu expandieren (…). Aufgrund ihrer scheinbaren Ideologieferne war die Arbeit der N. populär und die Mitgliedschaft erschien auch für diejenigen, die dem Regime eher zögernd oder kritisch gegenüberstanden, aber aus Opportunitätsgründen in eine Parteiorganisation eintreten wollten, akzeptabel. Tatsächlich war die Arbeit der N. von rasse- und erbbiologischen Selektionskriterien bestimmt (…).“ [2]
1946 schied sie aus persönlichen Gründen aus ihrem Angestelltendasein aus. Sie arbeitete dann als Kulturredakteurin beim British News Service, dem Vorläufer von der dpa, später übernahm sie als Modejournalistin das Fachgebiet Mode. Nach der Pensionierung Anfang der 1970er-Jahre erbat sie sich als Spezialgebiet den ständigen Besuch aller internationalen Modenschauen. Dort war sie bis zum Alter von 87 ständiger Gast. 1993 bekam sie den Modepreis der Igedo und wurde 1995 Frau des Jahres beim Sehm in Paris.
Text: Rita Bake