Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Annemarie Hübner Cäcilie Margarete Annemarie Hübner

(25.12.1908 Genthin/Sachsen-Anhalt – 7.1.1996 Hamburg)
Germanistin, Niederlandistin, Lektorin und Lehrbeauftragte am Germanischen Seminar in Hamburg, Mitarbeiterin am „Mittelniederdeutschen Handwörterbuch“, Vorstandsmitglied in der Deutsch-Niederländischen Gesellschaft in Hamburg (1958 – 1972)
Universität Hamburg, Von-Melle-Park (Wirkungsstätte)
Jürgensallee 103 (Wohnadresse)
Stadionstraße 5, Hauptfriedhof Altona (Grabstätte)


Annemarie Hübner hatte einen Direktor eines Reformgymnasiums in Elmshorn zum Vater. 1928 schloss sie ihre Schulausbildung in Elmshorn mit dem Abitur ab. In Hamburg studierte sie Anglistik, Philosophie und Psychologie. Ihr Schwerpunkt lag auf der niederländischen Philologie. Ihre LehrerInnen waren Conrad Borchling (siehe seine Vita in der Datenbank „Die Dabeigewesenen“) und Agathe Lasch. „Ab 1940 arbeitete Hübner, anfangs unbesoldet, als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin am Mittelniederdeutschen Wörterbucharchiv. Zudem lehrte sie in den folgenden Jahren am Germanischen Seminar. Ihre Übungen beschäftigten sich mit der gotischen, altsächsischen, mittelhochdeutschen, frühneuhochdeutschen und mittelniederländischen Sprache. Von 1943 bis 1948 arbeitete sie vertretungsweise als Assistentin des Seminars. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs trat sie, wie andere Wissenschaftlerinnen, von ihrer Stelle zurück, damit diese von aus dem Krieg zurückgekehrten Kollegen besetzt werden konnten.“ [1]
Laut ihrem Entnazifizierungsfragebogen war Annemarie Hübner von September 1938 bis Mai 1942 wissenschaftliche Hilfsarbeiterin am Germanischen Seminar der Universität Hamburg. Von Mai 1943 an war sie als „Vertreter einer wissenschaftlichen Assistenzstelle am Germanischen Seminar“ tätig. (Staatsarchiv Hamburg 221-11 Ed 3710)
Annemarie Hübner trat in der NS-Zeit nicht der NSDAP bei. Sie war Mitglied der NSV von März 1943 bis Juni 1943 und des Deutschen Frauenwerkes ebenfalls nur von März 1943 bis Juni 1943. (Staatsarchiv Hamburg 221-11 Ed 3710)
Obwohl seit 1938 an der Universität Hamburg tätig, erhielt Annemarie Hübner erst 1956 „als Lektorin für niederländische Sprache und Afrikaans eine feste Anstellung“. [2]
Annemarie Hübner beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Mittelniederdeutschen Handwörterbuch, für das sie Artikel verfasste.
„Wenig bekannt ist, dass Hübner 1959 in einem Aufsehen erregenden Verfahren vor dem Landgericht Lübeck ein vergleichendes Gutachten zur Quellenechtheit der deutschen Ausgabe des ‚Tagesbuchs’ von Anne Frank erstattete. Hübners Expertise (…) trug damals zur Abwehr rechtsextremer Angriffe auf eines der zentralen Dokumente zur nationalsozialistischen Judenverfolgung bei.“ [3]
„Von 1958 bis 1972 war Hübner Vorstandsmitglied der Deutsch-Niederländischen Gesellschaft in Hamburg, die Schülern zu Sprachreisen und Studienaufenthalte in den Niederlanden verhalf.“ [4]
Außerdem war sie seit 1961 auswärtiges Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und ab 1963 der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften.