Jutta Bossard-Krull Jutta Bossard-Krull, geb. Krull
(6.7.1903 Buxtehude – 13.10.1996 Lülau bei Jesteburg)
Bildhauerin, Keramikerin
Stiftung Kunststätte Johann und Jutta Bossard, Jesteburg (Wirkungsstätte)
Jutta Bossard-Krull war seit 1926 mit dem dreißig Jahre älteren Maler, Grafiker und Bildhauer Johann Michael Bossard (1874-1950), nach dem 1955 die Bossardstraße in Steilshoop benannt wurde, verheiratet. Sie war seine Schülerin gewesen.
„Carla Augusta Elise Dorothea Krull, kurz Jutta genannt, wurde am 6. Juli 1903 in Buxtehude geboren. Sie war das sechste und letzte Kind in der Lehrerfamilie Ernst Krull. 1922 begann sie ihr Studium an der Kunstgewerbeschule in Hamburg. 1926, nach Abschluss des Studiums, heiratete sie ihren Lehrer Johann Michael Bossard. Beide arbeiteten seitdem gemeinsam an dem Gesamtkunstwerk ‚Kunststätte Bossard‘. Nach dem Tode ihres Mannes (1950) setzte Jutta Bossard-Krull ihre ganze Energie für den Erhalt der Anlage ein. Im November 1995 ging die Anlage und der gesamte Besitz in die ‚Stiftung Kunststätte Johann und Jutta Bossard‘ über. Damit sicherte Jutta Bossard-Krull den Erhalt der Anlage über ihren Tod hinaus. Am 13.10.1996 verstarb Jutta Bossard-Krull.“ [1]
Christiane Rossner schreibt: „Bossards lebten ihre Kunst. Zugleich war ihr Haus ein sehr gastfreundlicher Ort. Verwandte und Freunde waren bei dem Künstlerehepaar gern und oft gesehene Gäste, die dort zwischen Kunst, Hühnern, Schafen, Hunden und Katzen ein naturverbundenes und ungezwungenes Leben führen konnten. Besonders für die Kinder war es in den Sommermonaten wie im Paradies. Den gesamten Haushalt führte von 1929 bis 1979 Wilma Krull, eines von fünf Geschwistern der Künstlerin, die von ihr sagte: ‚Wilma ist das Beste, das ich in meine Ehe eingebracht habe.‘ Nach dem Tode Bossards im Jahr 1950 lag seiner Frau Jutta sehr daran, das umfangreiche Lebenswerk ihres menschenscheuen Mannes, das über 7.000 Kunstwerke umfaßt, bekannt zu machen. Sie, die Kontaktfreudige, die Energische, hatte ihm oftmals nahe gelegt, mehr die Öffentlichkeit zu suchen. Johann Michael Bossard aber war nicht umzustimmen: ‚Die Meinen werden mich schon finden.‘ Beide Künstler sind mit Sondergenehmigung auf dem Grundstück beigesetzt.“ [2]
Ulrich Greiner schreibt in der Wochenzeitung DIE ZEIT: „Die Kunststätte wird ihr gemeinsames Projekt. Zusammen haben sie alles ausgemalt und geschmückt, die Fassaden, die Türen, die Fenster und Oberlichter. Das Atelier ist eine Orgie nordischer Sagen, wo selbst die Heizkörperverkleidung noch bedeutungsvoll ist. Man atmet den zivilisationsmüden, antimodernen Geist jener Jahre, in denen auch Hans Henny Jahnn seine Ugrino-Gemeinde gründete (ebenfalls in der Heide, es scheint ein besonderer Boden), eine utopische Künstlerkommune, aus der nie etwas wurde. (…).“ [3]