Oda Buchenau Oda Buchenau, geb. Weitbrecht
(21.11.1900 Hamburg – 31.12.1988 Hamburg)
Buchhändlerin, Schriftstellerin, Pressendruckerin, geschäftsführende Gesellschafterin der Buchhandlung Weitbrecht & Marissal und Conrad Kloss
Mittelweg 101 (Wohnadresse)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grab: G 9-219
„Oda Buchenau gehört zu den wenigen Frauen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Akzente in der deutschen Buchkunst gesetzt haben. Die von ihr begründete und allein geführte Presse Oda Weitbrecht hat in den Jahren 1924 bis 1929 von Kennern vielbeachtete Drucke von hoher Qualität herausgebracht,“ schreibt der ehemalige Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek Horst Gronemeyer. [1]
Oda Buchenau entstammte einer Buchhändlerfamilie, Ihr Vater war der Buchhändler Theodor Weitbrecht. Nachdem sie im Insel-Verlag in Leipzig ein Volontariat abgeleistet hatte, kam sie 1921 an den Kiepenheuer Verlag nach Potsdam, wo sie von dem Buchgestalter und Schriftsteller Georg Kulka angeleitet wurde und später Herstellungsleiterin wurde. Horst Gronemeyer schreibt: „1923 begann sie in Potsdam mit der Einrichtung einer eigenen Presse,[Handpresse Oda Weitbrecht], die im Mai 1924 den ersten Druck (Heinrich von Kleist, Abschiedsbriefe an Marie von Kleist, gesetzt in der Bodoni-Antiqua in 75 numerierten Exemplaren auf Japan-Papier) herausbrachte. Im Sommer 1926 siedelte sie mit ihrer Presse nach Hamburg über, wo sie dann im Winter 1927 die erste Veröffentlichung (Friedrich Schiller, Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen (…), in der Janson-Antiqua in 120 numerierten Exemplaren) erschien. Insgesamt sind in Potsdam und Hamburg [bis zur Einstellung der Presse] sechs reguläre Veröffentlichungen, dreizehn Sonderdrucke und eine Reihe von Einblattdrucken entstanden, von denen einige verschollen sind.“ [2]
Oda Bucherau, die auch als Schriftstellerin tätig war, war seit 1930 verheiratet mit dem Buchgestalter und Verleger Siegfried Bucherau (1892-1964).
„Ab 1941 war sie geschäftsführende Gesellschafterin der Buchhandlung Weitbrecht & Marissal [und Conrad Kloss in Hamburg]. Sie setzte ihren Mann als Geschäftsführer ein und begleitete die Firma bis zum Verkauf 1974 als Mitgesellschafterin. Nach dem Tode ihres Mannes 1964 bearbeitete sie den Nachlass ihres Mannes und schloss das letzte von ihm begonnene Jahrbuch Imprimatur gemeinsam mit Heinz Sarkowski ab.“ [3]