Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Emma Israel

(26.10.1898 – 21.2.1994 Hamburg)
Malerin
Hochallee 104 (Wohnadresse)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof (Fuhlsbüttler Straße 756). Ihr Grabstein steht heute im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof


Emma Israel entstammte einer wohlsituierten jüdisch-orthodoxen Kaufmannsfamilie, die in der Hochallee 104 lebte. Ihr Vater, Max Adolf Israel, verdiente sein Geld im Im-und Export mit Südamerika. Ihre Mutter, Louise, geb. Magnus, war Christin und Hausfrau und Mutter. Emma Israel wurde mit ihren beiden älteren Geschwistern im jüdisch-orthodoxem Glauben erzogen.
Schon als Kind begann Emma Israel zu zeichnen. Ihre ersten Werke sind Kinderzeichnungen aus einem Sinti-Lager in Altona. Doch ihr Wunsch, Malerin zu werden, stieß bei den Eltern auf Ablehnung. Dennoch absolvierte Emma Israel gegen den Willen ihrer Eltern eine künstlerische Ausbildung an der Malschule von Gerda Koppel, später bildete sie sich bei dem Maler und Grafiker Heinrich Stegemann weiter. In den 1920er Jahren schuf sie feine künstlerische Stickbilder. „Ihre frühen Gemälde zeigen Einflüsse der französischen Malerei, besonders Cézannes, aber auch der Hamburgischen Sezession. (…)
Vor 1936 ging Emma Israel ein Jahr lang mit einem Mann auf Vagabondage, was sie auf Veranlassung der Familie mit einem Jahr Landarbeit fern von Hamburg büßen musste.“[1]
Während der NS-Zeit konnte „die Familie bis 1938 in relativ ungestörten Verhältnissen leben. Max Israel gelang es, Anfang der 1940er Jahre zu erwirken, dass das Haus in den Hochallee zum ‚Judenhaus‘ erklärt wurde, so dass die Familie dort verbleiben konnte“.[1] Allerdings musste sie Platz machen für weitere 40-50 Menschen. „Die Firma Stapel & Israel wurde 1941 zwangsweise als ‚nicht-arisch‘ gelöscht.“[1] In dieser Zeit wurde Emma Israel zu Zwangsarbeit in der Munitionsherstellung herangezogen. „Durch eine mutige Intervention bei der Gestapo konnte sie ihre Familie vor nächtlichen Übergriffen und vor der Deportation retten, indem sie ihren ‚Mischlings‘-Status nachwies. (…) Die künstlerische Arbeit musste die Malerin einstellen.“[1]
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus verdiente sich Emma Israel ihren Lebensunterhalt mit dem Kolorieren und Fälschen alter Stiche und dem Verkauf von Carepaketen auf dem Schwarzmarkt. „Als Malerin blieb sie unbekannt und hatte zu Lebzeiten keine Ausstellung. Zum Lebensunterhalt kolorierte sie sehr geschickt Landkarten und Hamburgensien für Antiquare, die sie nach alter Weise aus Buchausrissen von unkolorierten Stahlstichen herstellte und patinierte. Zu Lebzeiten verkaufte sie sämtliche eigenen Bilder. Wenige Arbeiten befinden sich in Privatbesitz in Hamburg“[1]
1975, als 80 Jährige, fungierte sie als Komparsin in Eduard Fechners Film „Tadellöser & Wolf“, der u. a. in ihrem Haus in der Hochallee 104, das sie von ihren Eltern geerbt hatte, gedreht wurde.
Im Alter verschenkte sie ihre Besitztümer. „Ihr kleines ererbtes Vermögen erschlich ein Heilpraktiker, bis sie verelendete und auf Sozialhilfe angewiesen war.“[1]
Text zusammengestellt aus Texten von Dr. Maike Bruhns über Emma Israel