Annemarie Marks-Rocke Annemarie Marks-Rocke, geb. Rocke
(7.12.1901 Mannheim – 8.8.2004 Hamburg)
Schauspielerin, Hörspielsprecherin, Schauspiellehrerin
Eppendorfer Weg 269 (Wohnadresse)
Hochschule für Musik und Theater: Harvestehuder Weg (Wirkungsstätte)
Fuhlsbüttler Straße 756, Friedhof Ohlsdorf (Grabstätte, H 10 - 270)
Die Journalistin und Kulturwissenschaftlerin Dr. Inge Volk schrieb in einer Vita über Annemarie Marks-Rocke: „Anne Marks, Frau Professor Annemarie Marks-Rocke, geliebte Anne – wann immer über sie geschrieben wurde, sie zu runden Geburtstagen (…) besprochen und belobigt wurde, (…) eigentlich mündete jede offizielle Anrede in die schlichte Form ‚geliebte Anne‘.
Und das kommt nicht von ungefähr: Anne Marks wird immer wieder ihre Bescheidenheit, ihre Güte, ihr großes menschliches Format attestiert. Sie liebt nicht den Glanz, die Attitüden, den falschen Schein. Mit dieser Einstellung ist sie Schauspielerin, und diese Haltung vermittelt sie als Pädagogin.“[1]
Annemarie Marks-Rocke entstammte einer Theaterfamilie. Doch diesen Weg wollte sie nicht einschlagen. Nach dem Abitur studierte sie in Heidelberg und München Archäologie und wandte sich erst später der Schauspielerei zu. Nach einer gründlichen Ausbildung zur Schauspielerin spielte sie Theater und lernte ihren Mann, den Schauspieler Eduard Marks (1901-1981, in Neuss kennen. Das Paar heiratete 1930, bekam zwei Kinder (geboren 1931 und 1934), gab Schauspielunterricht und Annemarie Marks-Rocke, „die junge Mutter“, so Inge Volk „steht nicht mehr auf der Bühne, der Kinder wegen hat sie siebzehn Jahre lang pausiert. Was sie machte, machte sie ganz, getragen von Pflicht und Verantwortung“.[2]
Nachdem Eduard Marks 1937 ein Engagement am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg bekommen hatte, gründete das Ehepaar in Hamburg eine private Schauspielschule mit der Adresse Eichenstraße in Hamburg-Eimsbüttel.[3] „1943 wurde diese Schule vereinigt mit dem Vogtschen Konservatorium im Curio-Haus und hieß ab 1945 ‚Schule für Musik und Theater‘. Fünf Jahre später, 1950, wurde daraus die ‚Staatliche Hochschule für Musik`(später ‚Hochschule für Musik und darstellende Kunst‘, heute ‚Hochschule für Musik und Theater‘).“[4] Dort war Annemarie Marks-Rocke über 30 Jahre als Schauspiellehrerin und Lehrerin in Sprecherziehung tätig.
Sie lieh ihre Stimme auch vielen Hörspielen und gab in ihrer Wohnung Sprechunterricht.
Ihren letzten schauspielerischen Auftritt hatte Annemarie Marks-Rogge 1998 – im Alter von 97 Jahren - in der Komödie Winterhuder Fährhaus als „Kaiserin Eugenie“ in einem zwei-Stunden-Monolog.
„Für ihre Verdienste um das Kulturleben wurde ihr 1996 anlässlich ihres 95. Geburtstags von der Freien und Hansestadt Hamburg die Biermann-Ratjen-Medaille verliehen.“[5] Vier Jahre zuvor, 1991, war sie Ehrensenatorin von Hamburg geworden. „In der Begründung heißt es: ‚Annemarie Marks-Rocke hat sich als Künstlerin und Pädagogin immer wieder den neuesten Entwicklungen der Theaterästhetik gestellt und geöffnet. Sie ist auch darin ein ständiges Vorbild für die vielen Generationen von hervorragenden Schauspielerinnen und Schauspielerin, die durch ihre ‚Schule‘ gegangen sind.‘ Die Antwort der Geehrten (…): ‚ich hatte viele Berufswünsche, der erste war Friseuse, dann Hofdame in Dresden (…) und dann allerdings als Gipfel war’s ‚Frau Kommerzienrat‘. Das wollte ich. Ich zog mir den Unterrock meiner Mutter an, setzte einen Hut auf, ging in den Garten, und jeder mußte mir die Hand küssen. Das war sehr wichtig.
Und jetzt bin ich Frau Senatorin! Da ist wieder ein biografischer Bogen drin, das hängt mit der römischen Geschichte, mit der Archäologie zusammen. Senatoren, das waren die Ratgeber. Und diesen Begriff, ‚Senatoren‘, habe ich erst neu kennengelernt hier in Hamburg. SENATOR – das ist etwas Wunderbares. Darf ich eigentlich nun trotzdem weiter Theater spielen? Es ist eine solche Ehrung für mein Herz, daß ich einen solchen Titel von der Stadt bekommen habe, die ich so lieben gelernt habe, und die mir so Heimat geworden ist, weil ich in ihr etwas tun durfte. Und das ist das Schönste, was es im Leben gibt. (…).“[6]