Elisabeth Fuhrmann Elisabeth Fuhrmann, geb. Paulsen
(4.05.1879 Marne - 16.11.1951 Hamburg)
Schriftstellerin
Bergkoppelweg 30 (Wohnadresse)
Elisabeth Fuhrmann war die Tochter des Propstes Theodor Paulsen. „Sie heiratete (…) den Dichter, Verleger, Anreger, Aufreger, Querdenker und Biosophen Ernst Fuhrmann (*1886 in Hamburg). Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Arend und Torolf. Kennengelernt hatten sie sich im Umkreis Richard Dehmels, mit dessen Frau Ida Elisabeth Paulsen eine langjährige Freundschaft verband. Dort und im Kreis um den Jenaer Archäologen Botho Graef entwickeln sich auch andere Kontakte. Fuhrmanns Briefwechsel mit Rilke, Pannwitz, Hofmannsthal, seine Freundschaft mit Schmidt-Rottluff, Nolde, Kirchner mögen als Beispiel genügen. Elisabeth Paulsen, dann Fuhrmann-Paulsen, war dabei nicht etwa Anhängsel, sondern eine gestandene Dichterin. 1907 erschienen Übersetzungen von ihr (und Ernst Fuhrmann) in Die Lyrik des Auslandes in neuerer Zeit (hg. von Hans Bethge), 1908 ihr Gedichtband Jungfrauenbeichte bei Bensheimer in Mannheim. Ein Zufallsfund: In seinem Aufsatz ‚Herbst. Ein frühes Gedicht von Gottfried Benn‘ berichtet Harald Steinhagen über ein Benn-Gedicht in ‚Junge Dichtung. Gesammelt von Werner Heymann. Sonntagsbeilage der Königsberger Hartungschen Zeitung Nr. 564 vom 1. Dezember 1912‘: Die Sammlung ... umfaßt zehn Gedichte von neun Autoren in folgender Anordnung: Gottfried Benn: Herbst, Elisabeth Fuhrmann-Paulsen: Siegessage, Max Dauthendey: So wie ein Herz geht und eilt..., Oskar Loerke: An die Geliebte, Hans Carossa: Nachtlied, Friedrich Kurt Benndorf: Luftschiff bei Nacht, Wilhelm von Scholz: Wandel und Wiederkehr, Siegfried von der Trenck: Süße Stunden der verborgenen Liebe, Moses am Nebo. Keine üble Gesellschaft. 1913 dann erschien ihr Band Gedichte im Insel-Verlag Leipzig, ein schönes Bändchen in einer Auflage von 600 Exemplaren. Ernst Fuhrmann wurde 1919 von Karl Ernst Osthaus zum Direktor des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe, stellvertretenden Leiter des Folkwang-Museums und Leiter des Folkwang-Verlages berufen. Das Ehepaar bezog eine Dachkammer in Osthaus‘ Hohenhof und wurde dort schnell Anziehungspunkt für das, was man ‚Hagener Bohème‘ nannte. 1920 veröffentlichte Fuhrmann auf eigene Rechnung im Folkwang-Verlag den Gedichtband Leben sagenhaft seiner Frau.
Osthaus starb 1921, Fuhrmann vollstreckte den Nachlass, ein Wanderleben begann. Mit dem Fotografen Albert Renger-Patzsch zog der Verlag um nach Darmstadt, (…). Elisabeth Fuhrmann-Paulsen fühlte sich dort nicht wohl, der Verlag kämpfte um seine Existenz, ging 1923 in Konkurs, das Wandern setzte sich fort. Erst 1927 kam das Ehepaar wieder zur Ruhe: In Friedrichssegen bei Lahnstein stellte ihnen der Düsseldorfer Industrielle Paul Multhaupt eine Wohnung zur Verfügung, der Verlag wurde als Folkwang-Auriga-Verlag neu gegründet. Für die Ehe jedoch war es keine ruhige Zeit. Elisabeth trennte sich von Ernst Fuhrmann, schrieb weiterhin, veröffentlichte aber nicht mehr. Eine Ausnahme stellt die bereits erwähnte Anthologie Herz zum Hafen –Frauengedichte der Gegenwart dar, herausgegeben von Elisabeth Langgässer unter Mitwirkung von Ina Seidel, Leipzig (Voigtländer) 1933. Multhaupt beging 1933 Selbstmord, 1938 ging Ernst Fuhrmann ins Exil nach New York, Sohn Arend blieb mit seiner Mutter in Deutschland. Elisabeth Fuhrmann-Paulsen starb 1951.“[1]
Der literarische Nachlass der Fuhrmanns befindet sich in der Staats- und Universitätsbibliothek in Hamburg.