Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Johanna Elisabeth Klopstock Johanna Elisabeth Klopstock, verwitwete von Winthem, geb. Dimpfel

(26.7.1747 Hamburg – 19.1.1821 Hamburg)
Sängerin, Ehefrau von Friedrich Gottlieb Klopstock
Christianskirche, Klopstockstraße (Begräbnisplatz)


4113 Johanna Klopstock
Johanna Elisabeth Klopstock, verwitwete von Winthem, geb. Dimpfel; Bildnachweis: Museum für Hamburgische Geschichte: Gisela Jaacks: Gesichter und Persönlichkeiten, Hamburg 1992, S. 62.

Johanna war die Tochter des Hamburger Kaufmanns Johann Heinrich Dimpfel und der Hamburger Kaufmannstochter Catharina Margaretha Moller und die Nichte von Meta Klopstock, geb. Moller.
1765, im Alter von 18 Jahren heiratete Johanna den neun Jahre älteren Hamburger Kaufmann Johann Martin von Winthem. 24 Jahre später, 1789, wurde Johanna im Alter von 42 Jahren Witwe. Zwei Jahre später, am 30.10.1791 heiratete sie den 23 Jahre älteren Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock, der 1758 Witwer geworden war.
Der Tod Metas war für Klopstock eine Katastrophe gewesen, an dem er noch Jahre zu tragen hatte. „Das Gefühl für Meta blieb in Klopstock, auch nach ihrem Tod offensichtlich unvermindert lebendig, sie blieb der Maßstab für eine neue Beziehung. Die Überlieferungen geben Auskunft, dass er diese neue Beziehung gesucht hat, sie ihm aber nicht gelungen ist.“ (Heidi Ritter: Klopstocks (Ver)Bindungen zu Frauen, in: Klopstocks (Ver)Bindungen zu Frauen „wenn man von liebenswürdigen Leserinnen verehrt wird.“ Sonderausstellung im Klopstockhaus Quedlinburg vom 14. März 2003 bis 31. Dezember 2003. Hrsg. Städtisches Museum Quedlinburg. Quedlinburg 2003, S. 12. (Bd. VII: Schriftenreihe des Klopstockhauses.)
Klopstock kannte Johanna Elisabeth seit ihrer Kindheit im Alter von fünf Jahren. 1770 war er zu ihr und ihrem Mann gezogen. Johanna war damals Mitte zwanzig, Mutter von vier Kindern, und führte einen aufwendigen Lebenstil. Als Johann Winthem 1773 Bankrott machte, fühlte sich Klopstock verpflichtet, seiner Nichte mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Er teilte mit ihr sein Geld und zog auch mit der Familie, die sich nun räumlich verkleinern musste, in die Königstraße (heute Poststraße in der Hamburger Innenstadt). Hier war Klopstock der eigentliche Hausherr (die Ehe der von Winthem‘s verlief nicht glücklich). Er empfing viele Besuche, und hier wurde seine legendäre Lesegesellschaft (Klopstock-Büsch’sche Lesegesellschaft) abgehalten, die er kurz nach seiner Ankunft in Hamburg 1770 gegründet hatte. Johanna von Winthem stand an der Spitze dieses schöngeistigen Kreises. Sie und ihre älteste Tochter Meta wurden die Sängerinnen der Klopstock Oden, die die Hamburgerin Luise Reichardt in Musik umgesetzt hatte.
Klopstock widmete der damals 23-jährigen Johanna von Winthem das Lied „Ich bin ein deutsches Mädchen“. Beide übersetzten es auch ins Plattdeutsche.
Johanna besuchte mit Klopstock auch die Hamburger Gesellschaften und übernahm seine Korrespondenz.
Nachdem Johannas Mann 1789 gestorben war, wartete Klopstock noch zwei Jahre, bis er 1791 im Alter von 67 Jahren seine „Windeme“, wie er Johanna zärtlich nannte, heiratete. Sie und ihre Tochter Meta wurden Klopstocks treueste Pflegerinnen, als er in seinen letzten Lebensjahren zunehmend an Kraft verlor und von Fieberschüben geplagt wurde.

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Blaue Infotafel vor den Klopstock-Grabstätten; vorne links in der Einfriedung seitlich Grabstele Johanna Klopstock, dahinter Grabstele Meta Klopstock und rechts Gottlieb Klopstock, Quelle: Pauli-Pirat, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Johanna Klopstock überlebte ihren zweiten Mann um achtzehn Jahre. Sie starb am 19. Januar 1821 und wurde neben Klopstock beigesetzt. Auf ihrem Grabstein steht: „Klopstocks zweite Gattin Johanna Elisabeth - Seine geliebte Gefährtin und Trösterin auf dem letzten Lebenswege. Metas Liebling. An Herz und Geist ihr ähnlich.“
Text: Rita Bake