Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Dagmar Bettina Meyer

(17.8.1955 Karlsruhe – 24.3.2011 Hamburg)
Erste Fahrradbeauftragte der Freien und Hansestadt Hamburg
Baubehörde, Stadthausbrücke 8 (Wirkungsstätte)
Bestattet im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756


4189 Bettina Meyer
Bettina Meyer, Quelle: privat

In schwierigen Verhältnissen in Karlsruhe aufgewachsen, konnte Dagmar Bettina Meyer dank der Förderung durch ihre Lehrerin das Gymnasium besuchen und ihr Abitur machen. An das Studium der deutschen und englischen Literaturwissenschaft in Konstanz und Bristol sowie der Soziologie und der Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Bonn und Hagen schloss sich ein ungewöhnlich breit gefächerter beruflicher Werdegang an. Zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Erlangen und an der Fernuniversität Hagen, kam sie letztlich über die gewerkschaftliche Bildungsarbeit zur Verkehrsplanung. In der Zwischenzeit hatte sie in Planungswerkstätten mit schleswig-holsteinischen Landfrauen ebenso wie in Seminaren mit Hamburger Hafenarbeitern gearbeitet, sie war Weinhändlerin am Bodensee und nach der Wende Gewerkschaftssekretärin in Thüringen. Nach Hamburg kam sie zum ersten Mal bei der Materialsuche für ihre Dissertation; später arbeitete sie hier in einem Planungsbüro und engagierte sich kommunal-politisch in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord. Eine Bewerbung bei der damaligen Hamburger Baubehörde führte 1993 schließlich zum Einstieg in die Verwaltung. Im August 1995 wurde Dagmar Bettina Meyer die erste mit politischem Einfluss ausgestattete Fahrradbeauftragte in Deutschlands zweitgrößter Stadt. Schnell wurde sie zur Pionierin im Kampf für die gleichberechtigte Anerkennung des Radverkehrs in der Stadtplanung - damals noch als einzige Frau unter lauter altgedienten Behörden-Ingenieuren. Ihre bald bundesweite fachliche Wertschätzung führte sie im Februar 2004 dann nach Berlin ins Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Hier arbeitete sie an der Entwicklung des Nationalen Radverkehrsplans mit und betreute später dessen Umsetzung. Berlin sollte ihre letzte berufliche Station bleiben. Im Jahr 2009 wurde bei ihr eine fortgeschrittene Krebserkrankung diagnostiziert. Dagmar Bettina Meyer starb im Alter von 55 Jahren in einem Hamburger Hospiz. Der Tenor der Bekundungen aus der Fachwelt war einhellig: "In ihr verlieren wir eine Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise um die Förderung des Radverkehrs in Deutschland verdient gemacht hat.“
Text: Rita Bake