Isa Lohmann-Siems Dr. Isa Lohmann-Siems, geb. Siems
(25.7.1924 Hamburg – 13.12.2002 Hamburg)
Kunsthistorikerin, Leiterin des Ernst Barlach-Hauses, Galeristin, Stifterin der Isa-Lohmann-Siems-Stiftung
Blankeneser Hauptstraße 80 (Sitz der Stiftung)
Ernst Barlach Haus, Baron-Voght-Straße 50a (Wirkungsstätte)
Bellmannstraße 14 (Wirkungsstätte)
Isa Siems wuchs in einem gutbürgerlichen Elternhaus auf, das geprägt war durch die Liebe zur Literatur und zur Bildenden Kunst. 1944 machte sie an der Rudolf-Steiner-Schule in Groß-Flottbek ihr Abitur und begann nach dem Krieg das Studium der Kunstgeschichte und der Soziologie.
Im Jahre 1949 heiratete sie den Philologen Dr. Gustav Lohmann, einen herausragenden Kenner insbesondere von Jean Paul. Nachdem die Ehe im Jahre 1960 geschieden war, setzte Isa Lohmann-Siems ihr Studium in Hamburg fort. Sie erhielt ein Stipendium bei dem renommierten Warburg Institut in London. Hier betrieb sie Quellenstudien für ihre Dissertation und arbeitete bei Erwin Panofsky und Ernst Gombrich. Danach promovierte sie am Kunsthistorischen Seminar der Universität Hamburg bei Wolfgang Schöne über das Thema »Geschichte der Portraitästhetik«.
Im Jahre 1967 übernahm sie die Leitung des Ernst-Barlach-Hauses der Stiftung H. F. Reemtsma. Hier war es ihr erstmalig möglich, das in die Tat umzusetzen, was sie als ihre Lebensaufgabe ansah: Menschen an Kunst, Kultur und geisteswissenschaftliche Arbeit heranzuführen. Dies gelang ihr in besonderer Weise durch Vorträge, Führungen und durch die Organisation von großen Ausstellungen. An erster Stelle ist zu nennen die Ausstellung über das Werk von Ernst Barlach aus Anlass seines 100sten Geburtstags. Andere Ausstellungen betrafen die Werke von Käthe Kollwitz, Emil Nolde, Edward Munch, Paula Modersohn-Becker, Christian Rohlfs und Henry Moore.
Nach der Abgabe der Leitung des Ernst-Barlach-Hauses gründete sie in ihrem Elternhaus die „Galerie Bellmannstraße 14“. Diese Villa hatten bereits die Großeltern väterlicherseits, der Kaffeemakler Otto Siems und seine Familie bewohnt (der „Katzenstieg“ zwischen Bellmannstraße und Waitzstraße ist nach ihm benannt, vgl. Elbe Wochenblatt v. 23.10.2012). Etwa gleichzeitig rief sie im Jahre 1985 die „Gesellschaft für Kunstgeschichte, Literatur und Philosophie“ ins Leben. Nach dem humanistischen Ideal des ständigen Lernens sollte hier eine Studienmöglichkeit außerhalb des Hochschulbereiches geschaffen werden. Die Gesellschaft veranstaltete Vortragsabende, Museumsbesuche, Tagesausflüge und Studienreisen. Sie förderte junge Wissenschaftler aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich. Durch ihre sehr lebendige, aufgeschlossene Art gelang es der Stifterin in jeder Hinsicht, die Menschen gut abzuholen, um sie mit den Erkenntnissen der Geisteswissenschaften vertraut zu machen.
Anfang der 1990er Jahre heiratete Isa Lohmann-Siems ihren alten Jugendfreund Walter Löffler. Dieser war krank und benötigte eine ständige Betreuung und Versorgung. Die Stifterin übernahm damit eine für sie völlig neue und sehr arbeitsintensive Aufgabe, die jedoch ihrem mitmenschlichen Engagement entsprach. Walter Löffler brachte Vermögen mit in die Ehe. Beide Eheleute waren sich einig, dass dieses Vermögen einmal der Vermittlung kulturwissenschaftlicher Erkenntnisse dienen sollte. Walter Löffler verstarb am 22.10.2000.
Die Stifterin überlebte ihn nur wenig mehr als zwei Jahre. Viele ihrer Vorhaben konnten nicht mehr realisiert werden, viele Pläne blieben nur skizzenhaft fixiert. Als ihr Vermächtnis bleibt, kulturwissenschaftliches Arbeiten zu fördern und die Ergebnisse an junge Wissenschaftler und interessierte Laien weiterzugeben.
Erweiterter Text mit freundlicher Genehmigung von Dr. Wolf-Dieter Hauenschild, Vorstand der Isa Lohmann-Siems Stiftung auf: isa-lohmann-siems-stiftung.de/die-stifterin.html
Text: Cornelia Göksu