Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Käthe Kongsbak Kät(h)e Kongsbak-König, eigentlich Käthe Christine Sophie Auguste Julie König, geborene Kongsbak; auch Kät(h)e Kongsbak; Pseudonym: Klaus Triberg

(19.12.1895 Altona - 1.9.1975 Hamburg)
Schriftstellerin, Liedtexterin, Publizistin
Norderstraße 63 (Wohnadresse)
Nagelsweg 16 (letzte Wohnadresse)


Über die Schriftstellerin und Publizistin Käthe Kongsbak, die am 19. Dezember 1895 geboren wurde, ist leider nur sehr wenig bekannt. Das betrifft ihr Privatleben sowie ihre berufliche Laufbahn [1].
Ihr Vater, Heinrich Carl Gustav Kongsbak (geb. 5.2.1867 – ca. 1943) war Schiffszimmermann, wird ab 1895 als Weinhändler im Adressverzeichnis des damals dänischen Altona geführt, genauso wie im Geburtsregister. Eventuell betätigte er sich auch zeitweise als Pelzwarenhändler. Ihre Mutter war die am 11. Februar 1871 in Altona geborene und 1943 in Hamburg verstorbene Eugenie Clara Henriette Hinz. Das Elternpaar hatte die Kinder Tochter Käthe und ihren Bruder Henry Ludwig Bernhard Kongsbak.
1927 publizierte Käthe Kongsbak, Beiträge und Gedichte in der Zeitschrift „Die Harpune, Monatsschrift für Kulturradikalismus“. Das „Themenspektrum der ‚Harpune’ war breit gefächert; inhaltlich eigentlich eher diffus: Es finden sich Beiträge über das Freimaurertum, Kritik an der KPD und den Nationalbolschewismus sowjetischer Prägung, aAffirmatives über den Zionismus, antiklerikale Artikel gegen den Vatikan, ... sowie über Anthropologie. Die Adressaten dieses Blattes waren offenbar prozionistische Kreise, Freimaurerlogen, Anarchisten aber auch Freiwirtschaftler. Außer zu den Freimaurern ... war eine organisatorische Nähe zur Gruppe Revolutionärer Pazifisten und Liga kulturradikaler Pazifisten erkennbar“. Ihr Mitherausgeber war der Historiker, Journalist und Politiker Heinrich Laufenberg, bis 1919 Vorsitzender des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrates“ [2].
1927 veröffentlichte „Die Harpune“ diesen Text von Käte Kongsbak unter dem Titel „Der verpfändete Schoß“:
Erhabener Meister, der Du in und um uns,
warum ließest Du Dein Schauspiel, Menschheit, zur Posse werden
durch Paarung zweier Geschlechter?
Hirnlose Marionetten, Parasyten [sic!}, geistiger Sumpf auf
den Brettern, Welt, - die das Leben bedeuten.
Nimmt man sie ernst?
Es gibt Seelen über Raum und Zeit,
am Wendepunkt einer neuen Entstehung. –
Aber das ätzende Gift, Liebe, trägt das Werk
Auferstehung - nach überlieferten Motiven –
in das ewige Land verblaßter Sonnen.
___ Finsternis! ___

Weitere Beiträge von Kät(h)e Kongsbak, die in der "Die Harpune, Monatsschrift für Kulturradikalismus" erschienen, sind die Gedichte "Auferstehung" (Heft 4), "Bajazzo" und "An eine Dirne" (Heft 5).[3] 1928 erschien ihr aus Gedichten und Kurzgeschichten bestehendes Buch „Zirkus der Geschlechter“, das in der Victoria-Buchdruckerei von Hermann Göpner in Hamburg verlegt wurde.[4] Im Jahr darauf erwähnte die „Weltbühne“ die Neuerscheinung mit folgender Kritik: "Eros für heiße Tage – Der Zeitungshändler rezensiert das Buch „Zirkus der Geschlechter“, sexualpsychologische Stichflamme von Käthe Kongsbak, folgendermaßen: ,Hier ist von einem geilen Sexualismus nichts zu spüren. Eine auf Sahne gekühlte Erotik knistert in diesem Buch elektrisch'" (Die Weltbühne 1929, II. Halbjahr, S. 263).
In der NS-Zeit trat sie keiner NS-Organisation bei. Käthe Kongsbak heiratete am 29. August 1935 Garlef Franz Friedrich König und nannte sich Kongsbak-König. Es war ihre zweite Ehe, die vermutlich ebenfalls kinderlos blieb. 1939 erschien ihr Roman „Der große Umweg“. In einschlägigen Archiven existieren, wenn überhaupt, nur einige Chansontexte von Käthe Kongsbak; die Schreibweise ihres Vornamens ist unterschiedlich: Käthe mit und ohne "h".
Der moralische Selbstmörder
Gib mir den Strick; ich möcht mich dran erhängen.
Das Publikum braucht eine Sensation!
Gönnt mir die Leichenschauhaus- Protektion;
Den Kitzel gönnt mir. - Galerie nicht drängen, –
Und meinen Leib nicht ins Formale zwängen.
Setzt mich stabil, der halben Welt zum Hohn.
Kutschiert mich durch die Stadt, macht Konzession
Für Satans Brutanstalt: - mit Chorgesängen.
Ich will euch dafür lieben, nehmt mich hin!
In mir ist Gottes Allmacht still geworden.
Das Leben rauscht vorbei in Haß-Akkorden;
Wer bäuchlings kriecht, braucht seelisch nicht zu morden;
Das wäre Raumverschwendung ohne Sinn.
Ich häng mich auf ... weil ich moralisch bin

(Käthe Kongsbak, Zirkus der Geschlechter, S.15).
Das Pseudonym Klaus Triberg benutzte Käthe Kongsbak in der Zusammenarbeit mit den Komponisten Franz Josef Breuer und Fritz Schlenkermann, wie dem GEMA-Berechtigungsvertrag vom 25. April 1958 zu entnehmen ist. Aus dieser Kooperation entstanden so populäre Couplets wie z.B. „Auf St. Pauli spielt der Jonny Mundharmonika“ (Text: Käte Kongsbak-König; Melodie Franz Josef Breuer).
In der Familienchronik findet man folgende Notiz: "Unsere Käthe wird rätselhafter, je mehr man sich mit ihr beschäftigt. Wie dem Inlet aus einem Literaturlexikon zu entnehmen war, wurde sie auch als 'Kauffrau' in Hamburg geführt (während sie sonst als Schriftstellerin, Journalistin oder Texterin tituliert wird). In einem Verzeichnis fand ich sie sogar als 'Fruchthändlerin' (aufgrund ihres zeitweiligen Wohnsitzes Nähe Deichtormarkt – was wiederum unweit des damaligen Obst- und Gemüsemarktes liegt – durchaus plausibel.
Unter der gleichen Anschrift Norderstraße 63, wurde auch ihr Bruder Henry Ludwig als Transportunternehmer aufgeführt).
1975 ist sie in Hamburg verstorben, kinderlos und ohne weitere (bisher auffindbare) inhaltsvolle Spuren“.
Text: Dr. Cornelia Göksu