Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Maja Maranow

(20.3.1961 Nienburg/Weser – 2.1.2016 Berlin)
Schauspielerin
Marktstraße 24, Schauspielschule Bühnenstudio, Hamburg (Ausbildung und Abschluss)
Thalia-Theater, Alstertor (Wirkungsstätte)


„Geboren wurde Maja Maranow am 20. März 1961 in Nienburg an der Weser in Niedersachsen als Tochter eines Architekten und wuchs nach der Scheidung der Eltern bei ihrer Mutter auf. Bereits während ihrer Schulzeit entwickelte sie ein reges Interesse an der Schauspielerei. Sie spielte im Schultheater und machte mit ihrem Talent schon damals auf sich aufmerksam. Seit 1978 absolvierte sie erfolgreich die renommierte „Schauspielschule Bühnenstudio“ (gegründet von Hedi Höpfner) in Hamburg und machte dort 1981 ihren Abschluss (1). Ihr erstes Engagement führte sie dann an die Städtischen Lübecker Bühnen. Ihr Debüt in Hamburg gab Maja Maranow 1984 am Thalia-Theater.
Zu ihren frühen Fernseh-Rollen gehörte die in einem Tatort-Krimi („Täter und Opfer“). Sie wirkte in TV-Serien und Filmen mit, wie „Der Alte“, „Derrick“ oder „Peter Strohm“ (2). „Ihren Durchbruch feierte Maja Maranow 1989 als sexy Vamp in der ZDF-Erfolgsserie ‚Rivalen der Rennbahn’, in der sie einem Exjockey den Kopf verdreht (Besetzung u.a. Thomas Fritsch, Jutta Speidel, Manfred Zapatka, Hellmut Lange, Margot Werner, Hans Clarin). Danach wollte man sie immer wieder als mysteriöse Frau mit kühlem Sexappeal besetzen. Doch die Schauspielerin lehnte Drehbücher ab, die sie nur auf ihre Attraktivität reduzierten. Ihre Schönheit war für sie Fluch und Segen zugleich: Sie wolle sich gern immer wieder verwandeln, sagte sie. ‚Immer wieder die gleiche Rolle in einem anderen Kostüm. Das fand ich gefährlich und wollte es nicht’“ (3).
1993 bekam Maja Maranow dann die Rolle, die ihr auf den Leib geschrieben war in „Ein starkes Team’ konnte sie als Ermittlerin Verena Berthold – an der Seite von Florian Martens – eine ganz andere Facette ihres schauspielerischen Handwerks zeigen. Maja Maranow war eine vielbeschäftigte Schauspielerin, „und die Rollenangebote waren stete Herausforderungen, durch die sie sich beweisen konnte, wie beispielsweise in ‚Der Schattenmann’ (1996), ‚Der König von St. Pauli’ (1998), ‚Die Affäre Semmeling’ (2002, ein TV-Sechsteiler, alle mit Florian Martens) oder ‚Liebe nach dem Tod’ (2002), um nur einige zu nennen. Eine der stärksten und nachhaltigsten Rollen war die der Simone von Leuuwen in ‚Eine Frau verschwindet’ (2012). Maja Maranow spielt mit viel Einfühlungsvermögen eine an Alzheimer erkrankte Frau, die von ihrem Mann gepflegt werden muss – ein beeindruckender Fernseh-Krimi mit starker Besetzung. Wieder ein starkes Team, in dem Maranow brillierte“.
In den 1990er Jahren war die Künstlerin mit ihrem Schauspielkollegen Florian Martens liiert. Ihre Trennung tat ihrer schauspielerischen Zusammenarbeit keinen Abbruch. Die beiden blieben stets gute Freunde und spielten in vielen erfolgreichen Filmen und Serien Seite an Seite. Sogar noch Ende April 2015 stand Maja Maranow mit ihm vor der Kamera als „Starkes Team (4).
Maranow lebte zuletzt in Berlin-Charlottenburg. Seit 2013 kämpfte sie gegen die Diagnose ihrer schweren Brustkrebs-Erkrankung. Für Außenstehende völlig überraschend verstarb die Schauspielerin am 2. Januar 2016 mit 54 Jahren. „Das ZDF zeigte just an dem Tag, an dem auch die Traueranzeige erschien (es war die Wochenendausgabe 9./10.1.2016, CG.), ihren letzten Fall. 64 Mal gab sie die Kommissarin. 20 lange Jahre. ‚Geplatzte Träume’ lautete der Episodentitel der Erfolgsserie ‚Starkes Team’ Im Nachhinein wirkt er wie eine Prophezeiung. Die Mutter einer guten Freundin der Kommissarin stirbt an Krebs. Die von großer Melancholie geprägte Folge holte den Quotensieg. Über 8,18 Millionen Menschen wollten Maja Maranow noch einmal in ihrer Rolle als spröde Kommissarin Verena Berthold sehen. Abschied nehmen von dieser exzellenten Schauspielerin, die mit Florian Martens wie ein altes, knorriges Ehepaar auf unprätentiöse, authentische Weise Fernsehgeschichte schrieb“ (5).
Text: Dr. Cornelia Göksu