Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Denkmal für den Dichter Friedrich von Hagedorn

Harvestehuder Weg/Eichenpark


4404 Gedenktafel Hagedorn
Gedenktafel für Friedrich von Hagedorn im Eichenpark; Quelle: kulturkarte.de/Hans-Jürgen Schirmer

Eichenpark. Denkmal für den Dichter Friedrich von Hagedorn (23.4.1708 Hamburg - 28.10.1754 Hamburg). Wenn seine Mutter Anna Maria Hagedorn nicht große finanzielle Entbehrungen auf sich genommen hätte, wäre ihm der Besuch des Akademischen Gymnasiums versperrt gewesen. Dort beeinflusste ihn besonders M. Richey sehr, was für Hagedorns weiteren Lebensweg von Wichtigkeit war.
Friedrich von Hagedorn war der Sohn von Hans Statius von Hagedorn, einem wohlhabenden Diplomaten und Regierungsrat im dänischen Dienst, der literarisch ambitioniert war und seine beiden Söhne Friedrich und Christian an die Literatur heranführte. Die Mutter hieß Anna Maria, geb. Schumacher (1676 Hamburg - 1732 Hamburg), war eine Kaufmannstochter und in erster Ehe (seit 1693) mit dem dreizehn Jahre älteren Kämmereibürger Nicolaus von Beseler verheiratet gewesen. Aus der Ehe waren keine Kinder hervorgegangen. Nach Beselers Tod im Jahre 1706 heiratete Anna Maria ein Jahr später Hans Statius von Hagedorn (1668-1722). Das Paar bekam vier Kinder (1708, 1709, 1712, 1713) von denen zwei sehr früh verstarben. Kurz vor seinem Tod geriet Hans Statius von Hagedorn in wirtschaftliche Schwierigkeiten, und als er 1722 starb, war die finanzielle Lage für die Witwe mit ihren beiden Kindern prekär. Anna Maria von Hagedorn musste das Haus am Gänsemarkt verlassen und mit ihren Söhnen in ein Gartenhäuschen vor der Stadt in St. Jürgen einziehen. Sie konnte sich keine Kutsche mehr leisten, musste zu Fuß gehen und den Hauslehrer entlassen, der bis dahin die Söhne unterrichtet hatte. 1723 schickte sie ihren Sohn Friedrich auf das Akademische Gymnasium in Hamburg. Dies war nur möglich, weil Anna Maria von Hagedorn dafür große finanzielle Entbehrungen auf sich nahm. Trotz der finanziellen Misere legte sie Wert auf einen standesgemäßen Lebensstil und war darauf bedacht, weiterhin die vornehmen Bekanntschaften zu pflegen. Nach dem Abitur begann Friedrich von Hagedorn 1726 Jura zu studieren. Maria von Hagedorn sparte an sich, um ihrem Sohn das Studium zu ermöglichen und ihm zusätzlich noch Geld zukommen zu lassen. Friedrich von Hagedorn, der ebenso wie seine Mutter ein Leben führen wollte, das seinem Stand entsprach, konnte jedoch nicht mit Geld umgehen. Er lebte verschwenderisch, war dem Wein und dem Müßiggang zugetan. So war es nicht verwunderlich, dass seine Mutter sich stets Sorgen um ihn machte und ihm Briefe mit entsprechendem Inhalt schrieb. Gleichzeitig ließ sie ihn aber auch nicht fallen und sparte wo es nur ging, um ihm immer wieder Geld zuzustecken. So schrieb sie einmal an ihren studierenden Sohn: „Hungern mustu absolut nicht, wie wilsttu sonst groß werden.“ Für sie – wie für die meisten Mütter der Welt – blieb ihr Sohn ihr Kind, um das man sich kümmern und für das man sorgen musste.
1727 brach Friedrich von Hagedorn aus Desinteresse das Studium ab. Er fand eine Stelle als Privatsekretär des dänischen Gesandten in London. 1731 kehrte er nach Hamburg zurück, wohnte aber nur kurze Zeit bei seiner Mutter, denn das Miteinanderhaushalten ging nicht gut. Friedrich von Hagedorn nahm sich um 1732 eine eigene Wohnung. Mutter und Sohn sahen sich fortan nur noch selten, kaum jede Woche. Und wenn sie sich sahen, dann sprachen sie von belanglosen Dingen. „Ich habe die kurtze Zeit von indifferenten Dingen gesprochen, umb ihn mit meiner Gegenwart und discurse nicht lästig zu fallen,“ äußerte sich seine Mutter einmal. Leider hat Anna Maria von Hagedorn nicht mehr miterleben dürfen, dass ihr Sohn 1733 eine gut bezahlte Stelle als Sekretär der Handelsgesellschaft Merchant Adventurer am „English Court“ in Hamburg erhielt. Sie starb ein Jahr vorher.