Feministische Uni
Rentzelstraße 1, damaliger Treff im damaligen dortigen Argumente-Buchladen
Siehe auch: Frauenbewegung an den Hamburger Hochschulen
Wegen zunehmender Unzufriedenheit mit der universitären Lehre gründete sich 1987 die „Feministische Uni“. Sie richtete sich auch an nicht akademisch ausgebildete Frauen. Es wurden Studiengruppen zu Themen wie: Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Arbeit als feministischer Zukunftsentwurf, Sucht, Politikformen, literarische Utopien, Marxismus/Feminismus etc. angeboten. Heute gibt es sie nicht mehr.
In ihrer Selbstdarstellung aus dem Jahr 1987 heißt es: „Die regulären Uni-Strukturen binden uns als Studentinnen ein. An der Uni sich als Bewegung zu fühlen, d. h. auch, sich bewegt und andere bewegend vorzustellen fällt schwer. Wissenschaften sind weit entfernt von den Bewegungen, von einzelnen Frauen – sie werden an anderen Orten gemacht als Politik, sie gehorchen anderen Gesetzen.
Es gibt so viele Unterdrückungsweisen, so viel Beherrschungen und Fesselungen, daß es unmöglich scheint, eine Erklärung für alle zu finden. Wir müssen in einem Netz von Herrschaftsformen unser Leben gestalten, also braucht es ein Netz von Befreiungsaktivitäten und also müssen wir alle wissenschaftlichen Erklärungen prüfen, die uns weiterbringen, im Begreifen dieser Herrschaft. Feminismus eine Kompetenz, eine Fähigkeit. D. h., Befreiung will gelernt sein. Aber wie allgemein ist das feministische Befreiungswissen geworden? Wer vermittelt es an allen Orten, trägt es in die Institutionen, nutzt es in der Politik? Mehr noch, wer rüttelt an den Arbeitsteilungen: hier die Wissenschaften, dort die Politik? So basisdemokratisch in der Frauenbewegung das Politische gedacht wird, das als Aufforderung an jede besteht, sich einzumischen, nicht auszuhalten, sondern aus der Vereinzelung zu kommen, so basisdemokratisch und selbstverwaltet müssen wohl auch Befreiungstheorien angeeignet, weitergetrieben und vor allem genutzt werden. In unserem Projekt wollen wir damit anfangen. Unsere ersten Themen sind: Weibliche Aneignung neuer Technologien, Arbeitsteilung und Frauenunterdrückung, Ideologien als Bedingungen weiblicher ‚Selbstbeherrschung‘, Frauenforschungsmethoden, Frauen und Büroinformationstechnologien.“ (Hamburger Frauenstadtbuch. Hrsg. v. Ulrike Helbig und Fraueninfobus. Hamburg 1987.)
Die Feministische Uni gibt es heute nicht mehr.