Villa Magdalena K. e.V.
Bernstorffstraße 160a
Anfang 1988 nahm das im künstlerischen und handwerklichen Bereich tätige Frauenprojekt „Villa Magdalena K. e.V.“ – ein Lesben/Frauen Wohn- und Arbeitsprojekt – das leerstehende Haus in der Bernstorffstraße 160a in „Beschlag“, um dort zu arbeiten und zu wohnen. Wegen der zähen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden besetzten die Frauen am 11.11.1989 das Haus. 1993 wurde in der Villa Magdalena K. eine Werkstatt für Print- und Fotoarbeiten eingerichtet.
Über ihre Geschichte heißt es heute auf der Website von Villa Magdalena K.: „Die Figur Magdalena K. – ursprünglich Magdalena Keller – tauchte erstmals 1988 anlässlich der Volkszählung auf. Vier Frauen taten sich zusammen und trugen Schnipsel des Lebens von Magdalena Keller zusammen. Ist sie zunächst noch eine Fiktion, ein Spiel, wird Magdalena K. später zur Leitfigur und Hausbesetzerin. Daraus entstand die Idee eines Ortes für gemeinsames selbst bestimmtes Leben und Arbeiten von Frauen aus künstlerischen und handwerklichen Gebieten. Relativ bald wurde dafür auch ein geeignetes Objekt gefunden: die Bernstorffstr. 160 a. Das damals schon über hundertjährige Gebäude mit seinem Anbau aus dem Jahr 1922 stand bis auf das genutzte Erdgeschoss leer. Es war im Besitz der Stadt und wurde von der SAGA verwaltet. Zunächst begab sich Magdalena K. auf den behördlichen Weg. Im August wurde die erste Anfrage an die Liegenschaftsbehörde gestellt. Als daraufhin alles drohte im Sande zu verlaufen wurde mit zahlreichen Aktionen auf das Anliegen nach einem Wohn- und Arbeitsprojekt für Frauen aufmerksam gemacht. Am 11.11.1989 wurde schließlich das Haus von Magdalena K. und zahlreichen Unterstützerinnen besetzt. In der Woche darauf besuchte sie wiederholt die Bezirksversammlung und verschiedene Behörden. Ihre ‚liebenswürdige Penetranz‘ hatte Erfolg: Am 12.12.1989 beschloss die Bezirksversammlung, das Haus Magdalena K. und ihren Freundinnen zu überlassen.
Der Verein Magdalena K. wurde am 14.01.1990 gegründet. Es war das erste Frauenprojekt in Hamburg, das Wohn- und Arbeitsraum zusammenbrachte. Nach der Planungsphase wurde im Februar 1991 die Arbeit an der Baustelle aufgenommen. Die Renovierungs- und Bauphase wurde im Juli 1993 abgeschlossen und mit einem Fest gefeiert. Ende der 80er Jahre waren Frauen, die im Bauhandwerk tätig waren, eine große Seltenheit. Es bestanden lange Zeit sogar Gesetze und Bestimmungen, die es Frauen untersagten oder enorm erschwerten, beispielsweise als Zimmerin zu arbeiten. Bei der Vergabe von Aufträgen wurden deshalb bevorzugt Handwerkerinnen ausgewählt. Darüber hinaus wurde vieles von den Frauen im Projekt in Eigenarbeit renoviert und instand gesetzt. Einige der Helferinnen, die auf der Baustelle mitarbeiteten, fassten daraufhin den Beschluss, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen.“ villamagdalenak.de/index.php?/dievilla/geschichte/
Auf ihrer heutigen Website heißt es über die heutige Villa Magdalena: „Die Villa Magdalena K. ist ein queer-feministisches Wohn- und Werkstattprojekt auf St. Pauli in Hamburg mit einer Druckwerkstatt für Siebdruck, Buchdruck (Letterpress) und einem Veranstaltungsraum. Auf 110 Quadratmetern im Erdgeschoss bietet unser Haus:
• eine Werkstatt für Siebdruck und Buchdruck,
• den flexibel nutzbaren Grafikraum, der als Arbeitsraum, für Ausstellungen, Workshops, Kurse oder unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.“ villamagdalenak.de
„grundsätze der villa magdalena
queer-feministisch
Wir verstehen uns als feministisch, weil unser Projekt die künstlerische und handwerkliche Autonomie von Frauen fördert.
Als queer verstehen wir uns, weil eine feministische Praxis mehr braucht als ein heteronormatives System aus nur zwei Geschlechtern. Daher sehn wir das Sternchen*, den Unterstrich_, das usw. und jenseits von... als Teil unserer Arbeits- und Alltagspraxis.“
villamagdalenak.de/index.php?/dievilla/grundsaetze-konzept (abgerufen 2018)
Siehe auch unter Hamburger Frauenzeitung.