Felicia Froboese-Thiele Felicia Froboese-Thiele, geb. Thiele
(18.3.1890 Hamburg – 6.6.1971 Bad Segeberg)
Ärztin, Psychotherapeutin
Parkstraße 9 (Wohnadresse)
Die Tochter des Kaufmanns Paul Thiele und seiner Ehefrau Lola Thiele, geb, von Finck besuchte in ihrer Jugend in Hamburg eine höhere Töchterschule, dann die Realgymnasienklassen für Mädchen und machte Ostern 1910 ihr Abitur am Realgymnasium des Johanneums in Hamburg. Danach studierte sie Medizin in Heidelberg, München und Berlin und schloss ihr Studium 1915 mit dem Staatsexamen in Heidelberg ab. Ein Jahr später erfolgte die Promotion in Berlin. Ihre Approbation erhielt sie in Heidelberg. 1917 heiratete sie den Pathologen Prof. Dr. med. Curt Froboese. Das Paar bekam 1920 einen Sohn, der um 1929 durch eine Kohlenmonoxidvergiftung starb. Sechs Jahre nach dem Tod des gemeinsamen Kindes ließ sich das Ehepaar Froboese scheiden.
Beruflich hatte Felicia Froboese-Thiele bei Carl Gustav Jung in Zürich eine psychotherapeutische Ausbildung erhalten. Vor ihrer Heirat war sie von 1915 bis 1916 als Assistenzärztin an der Säuglingsabteilung der Krankenanstalt Altstadt Magdeburg tätig gewesen. Im Jahr ihrer Heirat wurde sie als Ärztin in Berlin tätig, wo sie bis 1934 als niedergelassene Ärztin arbeitete. Ihre Anerkennung als Fachärztin für Nervenkrankheiten erhielt sie 1932 und war seitdem in dieser Funktion tätig.
1934 zog sie nach Hamburg, wo sie ihre ärztliche Praxis u.a. an der Fontenay 1 c hatte.
In der NS-Zeit wurde sie Anwärterin für den NSD-Ärztebund und veröffentlichte in dieser Zeit mehrere Aufsätze und Publikationen, so z. B. „Über die Psychologie der Süchtigkeit“ (1937): „Ärztliche Seelführung“ (1938); „Erholung, Urlaub und Kur“ (939); „Musik als Lebens- und Heilkraft“ (1940).
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus spielte sie „in einem Arbeitskreis, der sich den gemeinsamen Problemen von Arzt und Seelsorger widmete, (bald) eine führende Rolle als Vermittlerin der Jungschen Psychotherapie. Nach dem Krieg gehörte sie zu den prominenten Mitarbeitern und Referenten der Stuttgarter Gemeinschaft ‚Arzt und Seelsorger‘. Ihr Lebenswerk galt der Verständigung und Zusammenarbeit von Psychotherapeuten und Theologen. Davon legt auch ihr Buch ‚Träume – eine Quelle religiöser Erfahrung?‘ Zeugnis ab.“ (Artikel zu ihrem 80. Geburtstag in der „Die Welt“ vom 17.3.1970)