Elisabeth Grundmann
(11.4.1941 Osnabrück - 20.1.2013 Hamburg)
Hispanistin, Erwachsenenbildnerin, Migrationsforscherin
Karl-Arnold-Ring 51 (Wirkungsstätte: Frauentreff Wilhelmsburg)
Rudolfstraße 5 (Wirkungsstätte: BI Bildung und Integration Hamburg Süd)
Elisabeth Grundmann gründete viele wichtige Initiativen, so leistete sie z.B. 1979 Gründungs- und Aufbauarbeit im Hamburger Arbeitskreis Frauen in der Immigrantinnenarbeit, 1986 gründete sie die erste deutsch-ausländische Frauenbegegnungsstätte in Hamburg mit, 1996 rief sie eine Initiativgruppe Für einen Werkhof in Hamburg-Wilhelmsburg mit ins Leben und ein Jahr später beteiligte sie sich am Aufbau eines Netzwerkes Existenzgründung von Migrantinnen.
Elisabeth Grundmann gehört zu den Pionierinnen der Integrationspolitik.
Studiert hatte Elisabeth Grundmannn, die mit dem Historiker und Professor an der Leuphana der Universität Hamburg, Claus-Dieter Krohn verheiratet war, Romanistik/Hispanistik, Geschichte und Pädagogik an den Universitäten Heidelberg, Berlin, Aix-en-Provence und Kiel und schloss ihr Studium 1966 mit dem Magister ab. In Wikipedia heißt es zu ihrem weiteren beruflichen Werdegang: „Von 1967 bis 1970 organisierte sie für den Deutschen Volkshochschul-Verband als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Instituto Centroamericano de Extension de la Cultura (ICECU) in Costa Rica die Entwicklung und Durchführung von Alphabetisierungsprogrammen für die ländliche Bevölkerung Zentralamerikas. Als Gutachterin war sie auch in den Folgejahren an verschiedenen, von der Bundesrepublik geförderten, Entwicklungsprojekten in Lateinamerika beteiligt; in einem Sonderforschungsbereich Lateinamerika an der Universität Hamburg war sie mit dem Arbeitskreis Migrationsforschung betraut. Von 1977 bis 1989 wirkte sie als Ausländerreferentin in der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung Hamburg, wo sie in den ersten Jahren ein von der Bundesregierung finanziertes Projekt zur Weiterbildung ausländischer Arbeitnehmer leitete. Zwischen 1983 und 1986 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Technische Universität Hamburg-Harburg abgeordnete, um die Supervision eines vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Stadtteilprojekts zur Integration ausländischer Frauen zu übernehmen. Nach einer Referententätigkeit für die Grüne Frauenfraktion 1990/91 in der Hamburger Bürgerschaft begann sie ein Studium des Städtebaus und der Stadtplanung an der TU Hamburg-Harburg, welches sie im Jahr 1997 mit dem Dipl. –Ing. abschloss. Die Jahre danach war sie freiberuflich im Bereich lokaler Ökonomie in der Stadtentwicklung tätig.“ (Wikipedia: Elisabeth Grundmann de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Grundmann, abgerufen: 24.11.2018)
Im Nachwort des Buches von Maren Gag, Joachim Schroeder und Claudia Zaccai unter dem Titel „Die Pralinenpendlerinnen. Auf den Spuren sardischer Arbeitsmigrantinnen in Hessen“, Münster 2014 heißt es über Elisabeth Grundmann, mit der Maren Gag und Claudia Zaccai befreundet waren: „Die gemeinsamen Bezugspunkte waren die kritische Diskussion und das gemeinsame Wirken in verschiedenen Projekten der sozialen Arbeit, der Weiterbildung und der Stadtentwicklung zugunsten von Migrantinnen und Migranten in Hamburg. Dabei zogen sich eine kritische Haltung und gemeinsame Empörung gegenüber struktuerellen Mängeln bedingt durch eine rückständige Integrationspolitik in Deutschland sowie die solidarische Aufmerksamkeit für die Lebenslagen und Bildungsbedarfe von Frauen mit Migrationshintergrund und deren Interessenvertretung durch ihre lange Arbeitsfreundschaft (…).“ (S. 253).
Als Elisabeth Grundmann-Krohn 2012 an Krebs erkrankte, stellte sie sich die Frage: „Was bleibt von mir, wenn ich nicht mehr da bin?“. „Sie begann verschiedene Aspekte ihres Lebens zu sortieren und zu organisieren, darunter auch Ihren Nachlass. Sie wollte neun im Laufe der beruflichen Tätigkeit zu Freundinnen gewordenen Kolleginnen dazu anregen, das einst gemeinsame Engagement in die Zukunft zu verlängern, die sie selber nicht mehr erleben würde. Ihr unter den Frauen gleichmäßig aufgeteilter Nachlass in Höhe von insgesamt 30.000 Euro sollte nach ihrem Willen dazu genutzt werden ‚Spuren in die Zukunft‘ zu legen, in Form von noch zu entwickelnden Projekten. Ausserdem wünschte sie sich eine Dokumentation des Gesamtprojektes.
Nach Elisabeths Tod im Januar 2013 nahmen die Freundinnen die Aufgabe als Herausforderung und zur eigenen Trauerbewältigung in Angriff. Die einstigen Wegbegleiterinnen entwickelten phantasievolle Projekte, die unterschiedliche Akzente ihrer einstigen Tätigkeiten zur gesellschaftlichen Integration in Lateinamerika und Deutschland aufgreifen. Alle zeigen anschaulich, wie Bürgersinn auch mit geringen Mitteln umgesetzt werden kann,“ heißt es auf der Website des Projektes „Spuren in die Zukunft“ unter: www.spuren-in-die-zukunft.de/verm%c3%a4chtnis.html Auf der Website sind auch die Projekte aufgeführt, die die neun Freundinnen: Yasemin N. Barlas, Vilma Plaas, Barbara Brix, Victoria Flores Baeza, Maren Gag, Esra Yavuz, Cordula Stucke, Traute Müller und Sabine Ketels initiierten, so z. B. um nur zwei Projekte zu nennen: Schwimmkurse für Migrantinnen oder die Gründung eines Fonds zur Unterstützung für Migrantinnen und Migranten, die eine Psychodrama-Ausbildung machen möchten.