Elsa Hopf Dr. Elsa Hopf
(19.1.1875 – 30.3.1943)
Zahnärztin, Kunstsammlerin und -mäzenin
Klopstockstr. (heute Warburgstraße) 24 (Praxis)
Bieberstraße 3/5 (Wohnadresse)
Alsterufer 1 (Wohnadresse)
Fuhlsbüttler Straße 756, Ohlsdorfer Friedhof, Grabnr: Z 19, 110-111
Elsa Hopf studierte u. a. in den USA und schloss ihr Studium mit der Promotion ab. Zurückgekehrt nach Hamburg führte sie mit ihrer Lebensgefährtin Clara Goldschmidt (1886-1934) als eine der ersten promovierten Zahnärztinnen eine eigene Praxis.
Durch die Kunsthistorikerin und Kunstsammlerin/mäzenin Dr. Rosa Schapire wurde Elsa Hopf 1910 passives Mitglied der Künstler_Innengruppe „Die Brücke“. Beide Frauen förderten den Maler Karl Schmidt-Rottluff.
Elsa Hopf sammelte in erster Linie expressionistische Malerei. In ihrem Nachlass befanden sich u. a. 80 Werke, die 2015 bei Quittenbaum in München versteigert wurden, darunter auch Künstlerpostkarten des Malers Karl Schmidt-Rottluff und eine verschollen geglaubte Gouache von Walter Gramatté (1897-1929). Hier handelte es sich um ein Portrait von Rosa Schapire von 1920, die dieses Aquarell selbst einmal im Besitz hatte.
Das Handelsblatt schrieb am 4.12.2015 anlässlich der Versteigerung: „Die Expressionisten hielten um 1908/1910 vorgedruckte Postkarten für ein komfortables Doppelmedium. Auf der Rückseite eine kurze Mitteilung im Stil heutiger E-Mails, auf der Vorderseite ein kleines originales Kunstwerk. Mit der trockenen Bemerkung ‚Mit Dank quittiert…‘ schickte Karl Schmidt-Rottluff 1911 seiner Förderin Elsa Hopf einen kantigen, farbig staffierten, liegenden Akt. (…) Mit den Postkarten und 60 expressionistischen Graphiken aus dem Nachlass dieser Expressionismussammlerin der ersten Stunde breitet Quittenbaum nicht nur einen marktfrischen Gabentisch aus. Er erzählt ein Kapitel emanzipierter, weiblicher Sammlungsgeschichte der Moderne.“ (www.handelsblatt.com/arts_und_style/kunstmarkt/expressionistische-kuenstlerpostkarten-mit-dank-quittiert/12680570.html)
Auch Elsa Hopf’s Schwester Annie, verheiratete Tamm, sammelte Werke von Schmidt-Rottluff und vermachte bei ihrem Tod 1942 ihrer Schwester z. B. sein Werk „Häuser bei Nacht“ (1912).
Elsa Hopf’s Lebensgefährtin Clara Goldschmidt nahm sich am 9.1.1934 wegen nationalsozialistischer Repressalien das Leben. Für sie liegt ein Stolperstein vor dem Wohnhaus Warburgstraße 26.
Clara Goldschmidt wurde am 11.5.1886 in Altona in einer kinderreichen jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Als Clara elf Jahre alt war, starb ihr Vater und ihr Onkel Julius finanzierte zeitweilig die Ausbildung seiner Nichte. Clara Goldschmidt studierte in Berlin Zahnheilkunde und ging nach dem Staatsexamen und dem Erhalt ihrer Approbation im Jahre 1908 als 22-Jährige für ein Dreivierteljahr in die USA, um sich dort fortzubilden. Als sie nach Hamburg zurückgekehrt war, eröffnete sie 1910 eine Zahnärztinnenpraxis, die sie mit ihrer späteren Lebensgefährtin Elsa Hopf führte. Clara Goldschmidt gehörte der bürgerlichen Frauenbewegung in Hamburg an und war Gründungsmitglied des ersten deutschen ZONTA Clubs, der 1931 in Hamburg ins Leben gerufen wurde.
Wie auch ihre Lebensgefährtin Elsa Hopf war Clara Goldschmidt seit 1910 passives Mitglied der „die Brücke“. Sie sammelte neben Werken von Karl Schmidt-Rottluff auch Werke u.a. von Emil Nolde und Franz Radziwill.
„In seinen Memoiren schreibt Clara Goldschmidts Bruder Moses über den Tod von Clara Goldschmidt: ‚Leider waren ihre seelischen Energien nicht stark genug, der Hetze der Hitlerregierung genügenden inneren Widerstand entgegenzusetzen. Sie ist im Januar 1934 vollkommen zusammengebrochen gestorben.‘ Ein verklausulierter Hinweis darauf, daß sich die sensible Frau schon zu Beginn des Nationalsozialismus ahnungsvoll in den Tod flüchtet. (ms).“ www.rotermund-kunsthandel.de/images/TRM-01-17_Postkarten-Katalog_Ansicht-(0a8b6daa-24d6-11e7-8a8c-5f9df2354daa).pdf