Angelika Mertens
(11.10.1952 Harsefeld – 19.6.2019 Harsefeld)
Politikerin (SPD), parlamentarische Staatssekretärin, Mitglied des Bundestages, Landesvorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bundes
Heidenkampsweg 81 (Wirkungsstätte: Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Hamburg e. V.
Bestattet in Harsefeld
Angelika Mertens wurde am 11.10.1952 in Harsefeld im Landkreis Stade (Niedersachsen) geboren. Sie verließ die Schule mit dem Abschluss der Mittleren Reife, wurde anschließend zur Buchhändlerin ausgebildet und arbeitete als Bibliotheksangestellte.
Über den Zweiten Bildungsweg studierte sie an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) und schloss das Studium als Diplom-Volkswirtin ab. Zunächst war sie als Projektleiterin und Geschäftsführerin bei einer deutsch-ausländischen Begegnungsstätte im Hamburger Schanzenviertel beschäftigt und anschließend als Referentin für Jugend und Wohnen im Amt für Jugend in Hamburg tätig.
Angelika Mertens trat schon als Jugendliche 1969 in die SPD ein und übte verschiedene Funktionen bei den Jusos und in der SPD auf Ortsvereins- und Distriktsebene aus. Von 1987-1994 war sie Abgeordnete der Bezirksversammlung Eimsbüttel und von 1991-1994 auch Kreisvorsitzende der SPD Eimsbüttel. Als solche gehörte sie dem Landesvorstand der SPD an.
Von 1994–2005 wurde Angelika Mertens jeweils direkt im Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel als Abgeordnete in den deutschen Bundestag gewählt. Von November 1998 bis November 2000 war sie Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und Mitglied des Fraktionsvorstandes. Seit November 2000 war sie parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in der Regierung von Gerhard Schröder. 2005 kandidierte Angelika Mertens nicht mehr für den Bundestag und schied somit auch aus der Bundesregierung aus.[1]
In ihre Amtszeit als parlamentarische Staatssekretärin fiel die Einführung der LKW-Maut. Zuständig war sie – wie sie selbst sagte – für die „nasse Seite“ wie etwa die seit 2002 geplante und ökologisch höchst umstrittene Elbvertiefung. Der Eimsbütteler SPD-Kreisvorsitzende Jan Pörksen urteilte über ihre Berliner Regierungstätigkeit anlässlich der Bekanntgabe ihres Verzichts auf eine erneute Kandidatur für den Bundestag: "Angelika Mertens hat viel für Hamburg und für Eimsbüttel erreicht. Mit … Elbvertiefung und nicht zuletzt auch mit der Elektrifizierung der Strecke Hamburg-Lübeck hat sie schwere Themen behandelt und trotz aller Schwierigkeiten zu einem guten Ende geführt."[2]
Seit 2006 war Angelika Mertens Landesvorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Hamburg und seit 2009 Aufsichtsratsvorsitzende der ASB Sozialeinrichtungen Hamburg GmbH.[3]
Auch fungierte sie als Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Lebenswerk Hamburg. (Traueranzeige im Hamburger Abendblatt vom 29./30. Juni 2019).
Angelika Mertens starb am19.06.2019, offenbar völlig unerwartet.[4]
Der ASB gedachte seiner verstorbenen Landesvorsitzenden am 20.06.2019 auf seiner Website: „… und ihr persönliches Engagement haben den ASB geprägt. Sie hat sich analytisch klar mit Esprit und Wortwitz den relevanten, sozialpolitischen Themen gestellt und diese stets mit ihrer persönlichen und politischen Leidenschaft in unserem Sinne vertreten. … Teamgeist, Fairplay und gelebte Solidarität waren Markenzeichen dieses besonderen Menschen.“[5]
Die SPD trauerte um „eine kluge und leidenschaftliche Politikerin und engagierte Kümmererin“: „Sie brachte Zeit und Verständnis mit und fragte stets, wo sie helfen konnte. Und sie konnte oft und erfolgreich helfen. Angelika war in Ihrem Leben besonders wichtig ehrlich und fair miteinander umzugehen und dabei den Perspektivenwechsel nicht zu vergessen und die Dinge vom „Ende her zu denken“.[6]
Text: Ingo Böhle