Mieken Rieck Magdalene (Mieken) Rieck, verh. Galvao
(26.4.1892 Hamburg – 27.12.1977 Hamburg)
Tennisspielerin, Sportfunktionärin
Lattenkamp 70 (Wohnadresse 1926)
Gustav-Freytag-Straße 10 (Wohnadresse 1939)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grablage: AD 18-198
Die Uhlenhorsterin Mieken Rieck brachte die „Uhlenhorst zu Weltruhm im weißen Sport (…).“[1] Die Hamburg Chronistin Henny Wiepking charakterisiert in ihrem Buch „Uhlenhorst in vier Jahrhunderten“ Mieken Rieck folgendermaßen: „Schon als kleines Mädel, wenn sie von der elterlichen Wohnung in der Averhoffstraße zur Sandkiste am Tennisplatz geschickt wurde, begann sie mit Schläger und Ball zu klippen. Kein Lehrer, kein Trainer hat sie das Spiel gelehrt. Wie ein Wunderkind stand sie plötzlich als gefeierte Spielerin da: Mit elf Jahren gewinnt sie den ersten Preis im Mädcheneinzel, mit zwölf ist sie eine der besten Hamburgerinnen im Tennis.
Ihre unbefangene, fröhlich-kecke Art war so herzerfrischend, daß auch das Ausland ihr immer Sympathien entgegenbrachte. Eine vernünftige Erziehung und eine fraglos gute Anlage haben sie nie mit Starallüren kokettieren lassen.“[1]
Mieken Rieck war Mitglied des Harvesteuder THC. „Weil sie zu jung war, durfte sie bis 1909 an keiner internationalen Meisterschaft teilnehmen“[2] 1910 und 1911 gewann sie „die deutschen Meisterschaften in Hamburg.“[3] Sie wurde neun Mal Deutsche Tennismeisterin. „Ihr größter Erfolg war der Sieg bei den Hartplatz-Weltmeisterschaften 1913 in Paris, nachdem sie dort im Vorjahr bereits ins Finale einziehen konnte. Von 1911 bis 1914 nahm Rieck an den Wimbledon Championships teil und erreichte dort 1913 und 1914 das Achtelfinale. Bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm trat sie im Einzel ihr Erstrundenmatch gegen die Norwegerin Valborg Bjurstedt nicht an.“[3]
Henny Wiepking schreibt weiter über Mieken Rieck: „Als sie den Höhepunkt ihrer Ruhmbahn erreicht hat, bricht der erste Weltkrieg aus. An eine Weiterentwicklung ist für lange Jahre nicht zu denken. Mieken heiratet, Kinder entsprießen dieser Ehe, andere Interessen werden bedeutsamer … Aber noch heute verfolgt sie jedes Spiel, ist ein ständiger Gast der großen internationalen Turniere in Hamburg – und sie geht hin und wieder über die alten Stätten des Tennis- und Hockeysports, die nach der Zerstörung nun an der Averhoffstraße schrittweise wiedererstanden sind. Das Erbgut geht weiter. Ines Maria Galvao, 21, Enkelin von Mieken und waschechte Hamburgerin, preisgekrönte Hockeyspielerin, hat ihr Erbgut nicht nur ihrer Großmutter Mieken zu verdanken. Auch Großvater Galvao und Onkel taten sich als hervorragende Hockeyspieler 1908 auf der Olympiade in London hervor. (…).“[1]
Nach ihrer aktiven Zeit als Sportlerin wurde Mieken Rieck, nun verheiratete Galvoa „Damenwartin des Deutschen Hockeybundes von 1929 bis 1945, stiftete 1935 den Eichenschild, einen Wanderpreis für Damen-Verbandsmannschaften, und war von 1930 bis 1945 Präsidentin des Damenausschusses im internationalen Hockeyverband FIH.“[2]