Inka Graeve Ingelmann Dr. Inka Graeve Ingelmann
(14.11.1960 Heide – 10.11.2019 München)
Sammlungsleiterin
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grablage: Y 9-205
Inka Graeve Ingelmann war die Sammlungsleiterin Fotografie und Neue Medien der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne in München.
Inka Graeve Ingelmann, die Kunstgeschichte, Germanistik, Theaterwissenschaft und Psychologie in Hamburg, Regensburg und Berlin studiert hatte, brachte die Fotografie ins Museum. Bevor sie in der Pinakothek angestellt wurde, hatte sie als Kuratorin Erfahrungen in der Berlinischen Galerie, im Sprengelmuseum in Hannover, im MoMa in New York, Barcelona und am Essener Folkwang Museum gesammelt. Doch aller Sachverstand reichte aber nicht aus, um in den staatlichen Gemäldesammlungen in München angestellt zu werden. Dazu benötigte es noch der Promotion, die Inka Graeve Ingelmann damals noch nicht vorweisen konnte. Wie aber dennoch den Job in der Pinakothek bekam, berichtete die „Welt am Sonntag“ folgendermaßen: „‘Nur war es so, dass man als Wissenschaftlerin der Staatsgemäldesammlungen promoviert sein muss, sonst kann man dort nicht arbeiten‘, sagt die gebürtige Holsteinerin. Über die Geschichte kann sie mittlerweile lachen. Die Anekdote zeigt aber, wie in Deutschland mit der Foto-Kunst umgegangen wird. Als Kunsthistorikerin, die sich für Fotogeschichte interessiert, hätte Graeve Ingelmann nicht promovieren können, weil es das Fach nicht gibt. Am Ende hat es die 42-Jährige doch geschafft. Ihren Doktor hat sie gemacht. Sie brauchte zwei Doktorväter und promovierte schließlich in Philosophie/Ästhetik/Kunstgeschichte. Sie habe, sagt die 42-Jährige, eine Biografie ‚so umgearbeitet, dass sie den Erfordernissen einer Dissertation genügte‘. Die Lebensgeschichte der deutschen Jüdin Ellen Auerbach, die im Berlin der 20er-Jahre als Porträt- und Werbefotografin Furore machte und auf der Flucht vor den Nazis in New York landete. Eine Geschichte, die zeigt wie (Foto-)Traditionen abgerissen sind.“[1]
In einem Nachruf auf sie heißt es: „Seit 2002 war sie an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Ihr war es im Wesentlichen zu verdanken, dass die Fotografie in München museumswürdig wurde und durch ein eigenes Sammlungsreferat in der Pinakothek der Moderne gepflegt wurde. Sie holte auch die bedeutende Fotosammlung des Kölner Sammlerehepaares Ann und Jürgen Wilde an die Isar.“[2]
Inka Graeve Ingelmann unterstützte die Idee, die Bedeutung und die Auswirkungen von fotografischen Bildern im Alltag genauer zu beleuchten. Sie war auch Autorin mehrerer Bücher, so z. B. „Bernhard Wicki: Fotografien.“ Hrsg. Von Inka Graeve Ingelmann unter Mitwirkung von Friedrich Dürrenmatt (2005); „Ellen Auerbach: Das dritte Auge. Leben und Werk“ (2006) oder „Female Trouble: Die Kamera als Spiegel und Bühne weiblicher Inszenierung“ (2008).