Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Margit Otto-Crépin

(9.2.1945 Saarbrücken- 19.4.2020 Hamburg)
Französische Dressurreiterin
Elbchaussee 430 (Wohnadresse)


Im Wikipedia Eintrag zu Margit Otto-Crépin heißt es: „Margit Otto-Crépin ritt seit ihrem achten Lebensjahr. Im Jahr 1962 verließ sie das Saarland und machte im Rahmen eines Schüleraustauschs in den Vereinigten Staaten ihren Schulabschluss. Anschließend ging Otto-Crépin nach Paris. Hier wollte sie zunächst studieren, wurde dann aber in Boutiquen beruflich tätig. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann, den Amateurspringreiter Daniel Crépin, kennen. 1971 wurde sie durch Heirat französische Staatsbürgerin. Margit Otto-Crépin betrieb in Frankreich mehrere Modeboutiquen.
Über ihnen Ehemann fand sie zurück zum Reitsport. Ihre Pferde hatte sie in Deutschland eingestallt,(…) Im Jahr 1974 bestritt sie erstmals ein größeres internationales Turnier. Ab 1981 nahm sie ab sechs Europameisterschaften in Folge teil, zudem nahm sie an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teil.“[1]
„Der Durchbruch an die internationale Spitze gelang Margit Otto-Crépin dann mit dem Kauf von Corlandus, einem stattlichen, 1,80 Meter großen Holsteiner Wallach von Cor de la Bryère im Jahr 1981, dem sie auch ihre bis zuletzt besondere Beziehung zu Holstein und dem Verband in Elmshorn verdankte. Unter anderem gewann sie in seinem Sattel zwei Mal beim CHIO Aachen (1987, 1989), wurde 1987 Europameisterschaften in Goodwood, gewann 1988 die Silbermedaille bei den Olympischen Spiele in Seoul hinter Nicole Uphoff und Rembrandt und sicherte sich 1989 den Weltcup-Sieg.“[2]
„Eine ganz besondere Ehre wurde ihr durch die komplett männlich geprägte, über 200 Jahre alten elitären Reitschule Cadre Noir in Saumur zuteil, die Garde ließ sie als als erste Reiterin vor vielen Jahren in der berühmten Schaunummer mitreiten…“[3].
„Parallel zur Ihrer aktiven Reiterei unterstützte Margit Otto-Crépin zwölf Jahre lang den International Dressage Riders Club (IDRC) als Präsidentin, war zwischen 1989 und 2011 dreimal Mitglied des im FEI Dressurausschuss sowie Mitglied in anderen FEI-Gremien Das Cadre Noir hat die erfolgreichste Dressurreiterin Frankreichs für ihre besonderen Verdienste zum „Écuyer d’Honneur“ ernannt.“[2]
„Ihre letzte internationale Dressurprüfung bestritt Margit Otto-Crépin im Jahr 2003. Obwohl sie ihren Hauptwohnsitz weiterhin in Paris hatte, lebte Otto-Crépin ab 2005 in Hamburg.“[1]
Über ihre Einstellung zu Pferden und deren Behandlung schrieb die Zeitung Reiter Revue: „In Deutschland sagt man: ,Klopf dein Pferd' – in Frankreich heißt es: ,Streichel dein Pferd'. Dressurreiterin Margit Otto-Crépin (62) empfindet heftiges Abklopfen des Pferdehalses wie eine Ohrfeige. Diese Einstellung charakterisiert die Weltcup-Siegerin von 1989 ziemlich gut: Wenn die feinsinnige Wahl-Französin in alten Reitlehren blättert, liest sie am liebsten vom Franzosen General L´Hotte. Seine Sprache und sein Gedankengut ist für sie Muse, Poesie und Inspiration. ‚Mein Lieblingssatz von ihm zur Pferdeausbildung: ,Das Gleichmaß ist eine Grundbedingung, der Ausdruck des Pferdes ist Luxus'.‘ Das ist ihre Lebensweise. (…).
Margit Otto-Crépin war dabei, als es auf dem Workshop in Lausanne um das Thema Rollkur ging. Sie hat bei der FEI mitbeantragt, dass die Stewards, die die Abreiteplätze auf der ganzen Welt beaufsichtigen, besser ausgebildet werden.
Sie hat die ‚Rules‘, also die neuen Regeln mitüberarbeitet. [Sie hatte] den ‚Foreign Riders-Report‘ mit der FEI auf den Weg geschickt: ‚Die Reiter haben damit unter anderem die Möglichkeit, die Arbeit der Stewards zu beurteilen und auch selbst zu kontrollieren: Sollte ein anderer Reiter sein Pferd unfair behandeln oder reiten, können, sollen und müssen wir Reiter dagegen einschreiten – notfalls den Steward holen.‘ Denn hier greift ihre Vorstellung von Horsemanship: ‚Gegenseitiger Respekt und Achtung vor der Kreatur.‘ Dabei geht sie den Weg zwischen Respekt , Achtung und Förderung der Pferdepersönlichkeit, indem sie versucht, das richtige Maß zu finden, was ihr nicht immer bei ihrem Olympiapferd Corlandus, einem 1,80-Meter großen Holsteiner, gelang: ‚Hätte der keinen Respekt vor mir gehabt, hätte er Kompott aus mir gemacht‘, erzählt sie (…). Um seine Ausstrahlung zu bewahren, hatte er gewisse Freiheiten. ‚Ihn dominieren zu wollen missfiel mir, da ich gegen absolute Dominanz bin Deshalb hatte ich aber auch immer Schwierigkeiten, mit ihm eine fehlerlose Prüfung zu absolvieren.‘ Horsemanship ist für sie Verbundenheit durch mentale und physische Kommunikation. Unter physischer Kommunikation versteht sie die Reiterhilfen und die Körpersprache von Pferd und Mensch. Den Begriff der mentalen Kommunikation dehnt Margit Otto-Crépin bis zur Telepathie aus. ‚Die existiert‘, ist sie überzeugt. Horsemanship ist nämlich auch Verständnis aufbringen und das Pferd zum Mitdenken bewegen (…) Großes Thema ist Aufmerksamkeit: ‚Wenn der Reiter 45 bis 60 Minuten reitet, dann schuldet er in dieser Zeit seinem Pferd die komplette Aufmerksamkeit. Nur durch totale Hingabe und Konzentration gibt es eine Kommunikation‘“ Also kein Small-Talk oder gar telefonieren. Otto-Crépin nimmt nie ihr Handy mit in die Halle. (…).“[4]
Margit Otto-Crépin verstarb an Blutkrebs.