Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Harriet Maué Harriet Irmgard Maué, geb. Bahlhorn

(1.7.1934 Altona -20.6.2020 Hamburg)
Barfrau im legendären Musikclub Onkel Pös Carnegie Hall
Lehmweg 44 (Wirkungsstätte: Onkel Pös Carnegie Hall)
Bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756, Grablage: PA3-127


Über Harriet Mauè schrieb Michael Laages: „Wer heute noch ein wenig neues Flair vom alten ‚Onkel Pö‘ in Hamburg abbekommen will, muss sich mit Harriet Maué treffen. Und zwar möglichst dort, wo ihr Stammplatz war in alten Zeiten – auf der rechten Seite etwa mittig, mit schräger Perspektive auf die Bühne in der Tiefe des Raumes (wo heute die Küche des nullachtfuffzehn-chicen Ketten-Restaurants ist), war die Bar untergebracht in ‚Onkel Pö’s Carnegie Hall‘; hier hat Harriet ausgeschänkt, und für viele muss dieser Ort eine Art mystisches ‚Zuhause‘ gewesen sein Und Harriet war sozusagen die Herbergsmutter – wenn sie erzählt vom ‚Onkel Pö‘, wie es damals war, glänzen die Augen; und eine längst versunkene Welt bekommt wieder das alte Gesicht.
Harriet, die Frau an der Bar, war zusammen mit ihrem damaligen Mann, dem Bassisten und Programm-Gestalter Wolfgang Luschert, aus dem schon Mitte der 60er Jahre an der Brandstwiete, gegenüber vom ‚Spiegel‘, gegründeten ‚Jazzhouse‘ herüber gewechselt ins Lokal mit dem illuster-ironischen Namen, der dem weitaus größeren Konzerthaus in New York Reverenz erwies: ‚Carnegie Hall‘. Die hatte sich ja 1938 mit Benny Goodmans legendärem Konzert dem Jazz geöffnet; die schummrige norddeutsche Miniatur-Kopie allerdings war zunächst tatsächlich im feinen Pöseldorf und dann nach Umzug und Neu-Eröffnung am Lehmweg 44 in Hamburg-Eppendorf auch für manchen Karriere-Start gut. (…).“[1]
Holger Jass, der Besitzer und Kneipier des „Onkel Pö“ von 1979 bis zur Schließung des Musik-Clubs Ende 1985, schreibt in seinem Buch „Mein Onkel Pö“ über Harriet Maué: „Sie hatte schon 1959 im Barrett gearbeitet. Das Barrett in den Colonaden existierte bis 1966. Hier tobte die Bebop- und Hard-bop-Szene. Bis Harriet 1972 ins Pö kam, stand sie im Jazzhouse an der Brandstwiete hinter dem Tresen. Harriet kannte jeden und jeder kannte Harriet. Sie war grundsätzlich bester Laune, nie krank, und im Bierzapfen konnte sie gegen jeden Oktober-Zapfer antreten. (…) Sie war nicht nur die bekannteste, sondern auch die beste Barfrau Hamburgs. Und die Konkurrenz in der Hafenstadt ist groß!“[2]