Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Mirjana Markovic-Ronai

(8.11.1941 – 7.11.2022)
Dipl. Ing. Architektin und Stadtplanerin
Rathausstraße 12 (Firmensitz)


„Bereits Gutes war immer Ansporn für sie, das noch Bessere zu finden. Dabei hat sie stets darauf geachtet, auch den letzten Zweifler hartnäckig, aber charmant mitzunehmen. So hat sie Generationen von jungen Architektinnen und Architekten von Hamburg bis Zürich inspiriert, es ihr nachzutun.“[1]
Mirjana Markovic war 1965 nach dem Architekturstudium an der Universität Belgrad gemeinsam mit ihrem Partner und ebenfalls Architekten Ronai, der im Gegensatz zu ihr damals schon gut Deutsch sprach, nach Hamburg gekommen.
In einem Zeitungsartikel über die Architektin schreibt Conrad Bauer-Schlichtegroll: „Trotz des abgeschlossenen Studiums waren die ersten fünf Jahre hier in der Stadt anstrengende ‚Lehrjahre‘ für die junge Architektin. Im Büro Graf und Schweger arbeitete sie fast ausschließlich an Wettbewerben. ‚Eine Wahnsinnszeit, da die Aufgaben extrem abwechslungsreich aber auch extrem anstrengend waren‘, sagt Markovic in ihrem charmanten serbischen Akzent. Für Mirjana Markovic, die von 1990 bis 1994 erste Vorsitzende des Bundes Deutscher Architekten BDA in Hamburg war und in den Folgejahren auch als Gastprofessorin an der FH Hamburg, an der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH Zürich und an der Universität Tsinghua in Peking Vorlesungen gehalten hat, gibt es in ihrem Büro kein typisches Chef-Mitarbeiter-Verhältnis. In den Aufgabenbereichen des Büros Städtebau, Architektur und Design sieht sie sich und ihre Partner in einem Team zusammen mit ihren Mitarbeitern - und man nimmt es ihr ab. ‚Die einen ziehen den Karren, die anderen schieben ihn‘, sagt Markovic.“[2]
1979 hatte sich Mirjana Markovic mit ihrem Partner Aleksandar Ronai selbstständig gemacht und in einer Zweizimmerwohnung das Architekturbüro MRL gegründet. „1993 kam Manfred Voss als weiterer Partner nach seinem Architekturstudium an der TU Braunschweig dazu. Seitdem firmiert das Büro unter MRLV und hat sich mit Gebäuden wie dem Maritimen Museum in der HafenCity, der Leichtathletiktrainingshalle in Hamburg Bezirk Nord und aktuellen, im Bau befindlichen Projekten wie der Sophienterrasse und dem Emporio-Neubau einen Namen gemacht,“[2] resümiert Conrad Bauer-Schlichtegroll in seinem Artikel aus dem Jahr 2010 und fährt fort: „Je größer, teurer und umfangreicher die Bauprojekte sind, umso schwieriger ist oftmals ihre Realisierung. (…) ‚Besonders bei umfangreichen Umbau- und Instandsetzungsarbeiten ist es oft schwierig, architektonische Entscheidungen dem Bauherrn nahezubringen‘, sagt Markovic und nennt als Beispiel den Kaispeicher B in der HafenCity, den das Büro nach fünfjähriger Planungs- und Umbauzeit 2006 zum Internationalen Maritimen Museum Hamburg fertiggestellt hat. ‚Die Schwierigkeit ist oft, dass der Bauherr die anstehenden baulichen Maßnahmen nur auf dem Papier sehen kann. Für viele Bauherrn ist es dann schwer, sich den optischen Vorteil von Durchbrüchen im Raum vorzustellen, insbesondere, wenn diese dann - wie bei einem Museum - zu einem Verlust von weiterer Nutzfläche führen‘, sagt Mirjana Markovic. In diesen Situationen seien dann nicht nur die Architekten mit ihrem Fachwissen gefragt, sondern auch ihr Einfühlungsvermögen, um den Kunden vom Besseren zu überzeugen. Helfen würden dabei natürlich auch die detaillierten Zeichnungen, digitale Animationen und die Modelle, die durch das Team angefertigt werden (…).“[2]