Erna Kiwitt
(3.10.1892 Hamburg – 29.12.1969 Hamburg)
Gewerbeoberlehrerin
Abteilstraße 113 (Wohnadresse nach 1945)
Hochallee 84 (Wohnadresse)
Das Grab befand sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756
Erna Kiwitt muss ihre Kinderjahre im Mexiko verbracht haben, da ihr Vater dort für längere Zeit für die Firma Siemens tätig war. Nach dem Abgang von der Schule studierten Erna Kiwitt und ihre Schwester, um Lehrerinnen zu werden.
Erna Kiwitt war vor 1933 Mitglied im Allgemeinen Deutschen Lehrervereins. Sie engagierte sich auch in der bürgerlichen Frauenbewegung und erhielt für ihre Verdienste die Helene Lange Medaille.
Erna Kiwitt trat in der NS-Zeit nicht der NSDAP bei (Staatsarchiv Hamburg 221-11, Ed 4436). Sie war Mitglied der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) von 1938 bis 1945 und Mitglied im VDA ab 1942 bis Februar 1943.
Auf die Frage in ihrem Entnazifizierungsfragebogen, ob sie aus rassischen oder religiösen Gründen oder weil sie aktiv oder passiv den Nationalsozialisten Widerstand geleistet hat, in Haft genommen oder in ihrer Freizügigkeit, Niederlassungsfreiheit oder sonst wie in ihrer gewerblichen oder beruflichen Freiheit beschränkt gewesen war, antwortete Erna Kiwitt mit „Ja“: „Da ich weder der Partei noch dem NSLB zu der Zeit meiner Bewerbung um einen Posten an der Handelsschule angehörte, wurde diese Bewerbung abgelehnt.“ 1943 (Staatsarchiv Hamburg 221-11, Ed 4436)
Wie in ihrem Entnazifizierungsfragebogen nachzulesen ist, war Erna Kiwitt Mitglied des NSLB (Nationalsozialistischer Lehrerbund) von Sommer 1933 bis Ende 1934 und dann nochmals von Herbst 1941 bis Februar 1943 (Staatsarchiv Hamburg 221-11, Ed 4436).
Bei ihrer Entnazifizierung wurde sie in Kategorie V (Entlastet) eingestuft.
Auch nach der Befreiung vom Nationalsozialismus engagierte sich Erna Kiwitt frauenpolitisch.
Ab ca. 1960 lebte ihr Neffe Erich Hohmann (geb. 1945) fast bis zu ihrem Tode bei ihr in der Hochallee 84. Nach seinen Erinnerungen muss dies eine beglückende Zeit für seine Tante gewesen sein.