Annelies Kammenhuber
(19.3.1922 Hamburg – 25.12.1995 München)
Hetitologin
Fuhlsbüttler Straße 756, bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: BI 69, 1146-1449 (Familiengrabstätte)
Annelies Kammenhuber war die Tochter des Schlossermeisters Georg Kammenhuber (1892-1972) und der Maria Kammenhuber, geb. Hawranek (1897-1955).
In Annelies Kammenhubers Wikipedia Eintrag steht zu ihr: Nach dem Abitur und „einem kurzen Arbeitseinsatz während der nationalsozialistischen Diktatur begann sie an der Universität Hamburg ihr Studium. Dabei belegte sie eine Vielzahl von Fächern mit einem Schwerpunkt auf folgende Philologien: Anglistik, Romanistik, Altphilologie, Indologie, Philosophie und Indogermanistik. Sie studierte, verzögert durch den Krieg, von 1940 bis 1950. Neben Hamburg studierte Kammenhuber auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München, zunächst nur kurzzeitig, seit 1946 dauerhaft. Hier half sie tatkräftig mit, das im Krieg stark in Mitleidenschaft gezogene sprachwissenschaftliche Seminar wieder aufzubauen. (…) Für ihre akademische Zukunft sollte vor allem Ferdinand Johann Sommer wichtig werden. Er brachte ihr die noch junge Wissenschaft der Hethitologie nahe. 1950 promovierte sie bei Sommer mit der Arbeit Die Morphologie der hethitischen Verbalnomina auf -uuanzi und -anna, -uuan, -uuar, -atar und -essar.
Nach der Promotion wurde sie Assistentin an der Universität und widmete sich den altanatolischen Sprachen. 1958 habilitierte sie sich jedoch mit einer Arbeit zu einem anderen Gebiet, der Iranistik: Studien zum ältesten Videvdat, Bd. I: Fargard 3 und die Totenvorstellungen und ‚Hunde-Magie‘ im Videvdat. Damit erlangte sie die Lehrbefugnis für Indogermanische Sprachen des Alten Orients. An der Münchener Philosophischen Fakultät war sie nach Dorothee Grockenberger erst die zweite Frau, die sich habilitiert hatte. Nach der Habilitation wurde sie Privatdzentin, 1960 Diätendozentin. Schon 1959 wurde sie auf Vorschlag von Èmile Benveniste und Emmanuel Laroche zum Mitglied der Société de Linguistique gewählt. 1964 wurde sie zur außerplanmäßigen Professorin ernannt, zwei Jahre darauf folgte die Ernennung zur Wissenschaftlichen Rätin. 1968 erhielt sie den Ruf als Extraordinaria an das Pontificio Istituto Biblico in Rom. 1969 kehrte sie wieder nach München zurück, wo sie ordentliche Professorin am neu begründeten Institut für Assyriologie und Hethitologie der Universität München wurde. Bis zu ihrer Emiritierung 1987 wirkte sie dort als Leiterin der Abteilung Hethitologie.
Kammenhuber beschränkte sich jedoch bei ihren Forschungen nicht auf die indogermanischen Sprachen des Alten Orients; ihr Interesse galt auch den nicht-indogermanischen Sprachen der Region wie dem Hattischen oder Hurritischen. Ihre herausragende Bedeutung liegt in ihrer Arbeit an großen Forschungsprojekten, für die sie sich sehr einsetzte. Während dieser Arbeiten schrieb sie grundlegende Arbeiten, so einen Beitrag zum Handbuch der Orientalistik Hethitisch, Palaisch, Luwisch und Hieroglyphenluwisch (1 Abt., 2 Bd.). Herausragend war auch ihre Rolle bei der Neubearbeitung des Johannes Friedrichs Hethitischen Wörterbuch. Grundlegend sind ebenso ihre Erstellung eines hethitischen Thesaurus und ihre Arbeiten zur Datierung von altanatolischen Texten.“[1]