Margot Höpfner Margot Höpfner, verh. Westphal
(30.1.1912 Berlin – 23.8.2000 Bad Bevensen)
Tänzerin, Schauspiellehrerin
Werderstraße 47 (Schauspielschule)
Fuhlsbüttler Straße 756, bestattet auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Grablage: H 33, 44
Schon im Kleinkindesalter – Margot Höpfner war damals vier, Hedi sechs Jahre alt - traten die Schwestern Margot und Hedi Höpfner (15.5.1910 Berlin – 24.8.1988 Hamburg) als Tänzerinnen auf.“ 1) Ihren ersten Auftritt hatten sie in dem Stummfilm, „Kindertränen“. „Die beiden hatten eine Tanzausbildung an der Städtischen Oper Berlin erhalten. „Neben der Opernschule erhielten Hedi und Margot Schauspielunterricht bei Carl Winter und Robert Müller (…), Gesangsunterricht bei Fredl Strauß und die pädagogische Ausbildung bei Niedecken-Gebhardt. Sie besuchten die Tanzschulen von Victor Gsovsky (Ballett), Trümpy-Skoronel (modern), Morrow (Flamenco) und Raden Mas-Jodjana (indische Tanzlehre).
1928 erhielten die Geschwister Höpfner einen Nachwuchspreis für ihre Auftritte im Kabarett der Komiker. Margots großer Durchbruch gelang 1932 mit der Rolle der Spanischen Prinzessin in Gustaf Gründgens' Inszenierung des Stücks Banditen von Jacques Offenbach. Obwohl Margot Höpfner hauptsächlich Theater spielte, wirkte sie in den 1930er- und 1940er-Jahren auch in mehreren Ufa-Produktionen mit, vornehmlich in Tanzrollen, darunter auch in dem Hans-Albers- -Film Münchhausen. Jedoch fielen unter anderem die Szenen mit ihr nach der Premiere der Zensur zum Opfer. Auf Hans Albers' Wunsch entstand einer der ersten Farbfilme des Deutschen Reiches mit dem Titel Der Bunte Reigen, (…). Es handelte sich um einen knapp zehnminütigen Vorfilm aus drei Tanzszenen, in dem der Kaiserwalzer das Prunkstück bildete. Die jungen Schwestern mussten entgegen ihren Vorstellungen ein regimetreues Repertoire umsetzen. Eine weitere Tatsache war, dass beide an zweiter Stelle nach Leni Riefenstahl zu den Künstlern gehörten, die auf der Liste des Reichspropagandaministeriums aufgeführt waren. Dies geschah vielmehr auf den Wunsch Adolf Hitler als auf Joseph Goebbels’, dem die Geschwister Höpfner zum ersten Mal im November 1935 auf der Pfaueninsel anlässlich eines Künstlerfestes begegnet waren. Die Auflistung bedeutete, dass die Schwestern pausenlos beschäftigt werden mussten. Das nunmehr eher leicht unterhaltsame Programm, das nicht die gesamte Palette ihres Könnens unter Beweis stellen konnte und zeitgemäß zugeschnitten war, führte dazu, dass einer ihrer besten Freunde, der Kabarettist Werner Finck, ihnen den Titel ‚Reichshupfdohlen‘ gab. Dieses Image wurden sie hiernach nie los. Margot Höpfner gelang es in dieser Zeit, ihre Ehe mit einem Münchener Orthopäden, aus der ein Kind (* 1944) hervorging, zu verheimlichen. Dies spiegelt sich darin wider, dass sie im Geburtsjahr ihres Sprösslings von Hitler eine Ehrung mit der Anrede ‚Für Fräulein Margot Höpfner‘ erhielt.
Noch vor Ende des Krieges zogen die Schwestern ins süddeutsche Gaitau. Nachdem sie 1947 wieder ihre Lizenz erhielten, tourten sie mit Tanzabenden durch ganz Europa und gastierten als Schauspielerinnen auf mehreren Bühnen. Hamburg wurde ihre Wahlheimat, in der Margot ihren zweiten Ehemann, den Zahnarzt Dr. Axel Westphal, kennenlernte. Mit der Kollegin Eva Fiebig begann sie Mitte der 1950er-Jahre an den Hamburger Kammerspielen Tanz und Schauspiel zu unterrichten. Somit wurde der Grundstein für ihre spätere Tätigkeit als Pädagogin gelegt.
Ende der 1950er-Jahre beendete Margot Höpfner die Zusammenarbeit mit ihrer Schwester aus privaten Gründen und eröffnete in Hamburg eine Schauspielschule, in der sie u. a. auch die Kunst der Pantomime unterrichtete, nachdem sie bei Marcel Marceau Lektionen erhalten hatte. Als Gründgens die Intendanz des Deutschen Schauspielhauses übernommen hatte, bat er Margot als Co-Regisseurin zu sich. Es folgte eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Margot schöpfte mehr und mehr aus ihrer Erfahrung, und ihr Leitsatz ‚Dem Nachwuchs eine Chance‘ wurde für 40 Jahre der wichtigste Inhalt ihres Lebens. Im Jahre‘1986 inszenierte sie in Remscheid mit großem Erfolg Peter Shaffers Theaterstück Amadeus, das in drei Spielzeiten aufgenommen wurde. (…).“ 1)
Auch Hedi Höpfner eröffnete eine Schauspielschule: das Bühnenstudio der Darstellenden Künste, damals in der Hansastraße. Nach Hedi Hoepfners Tod übernahm die Schauspielerin Doris Kirchner die Leitung, ab 2003 dann Peter Ohrt.