Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Vera Hatz Vera Hatz, geborene Jammer

(15.8.1923 Hamburg – 18.10.2010 Eutin)
Numismatikerin
Beim Schlump 14 (Wohnadresse)
bestattet auf dem Friedhof Volksdorf (Schmalenremen 55): Grablage: Ia 9-11


Vera Jammer studierte bei Walter Hävernick an der Universität Hamburg. Ihren Schwerpunkt legte sie auf die Numismatik. 1951 schloss sie ihr Studium mit der Promotion zum Thema „die Anfänge des Münzwesens in Sachsen“ ab. Walter Hävernick war Professor für „Deutsche Altertums- und Volkskunde“ sowie Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte.

Bereits im Studium lernte Vera Jammer ihren späteren Ehemann Gert Hatz (1928-2017) kennen, der sich ebenfalls der Numismatik verschrieben hatte. Er war ab 1950 als studentische Hilfskraft im Münzkabinett des Museums für Hamburgische Geschichte beschäftigt und promovierte ein Jahr nach Vera Jammer.

Nach der Promotion arbeitete Vera Jammer ab Juli 1951 als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin am Museum für Hamburgische Geschichte. Auch ihr zukünftiger Ehemann wurde nach der Promotion im Jahr 1952 am Museum für Hamburgische Geschichte tätig. Dort wurde er Hauptkustos und arbeitete bis 1993 als Leiter des Münzkabinetts.

Vera Jammer begann „ab dem 1. November 1954 (…) für die Numismatische Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland die Bearbeitung der deutschen Münzen des 10. und 11. Jahrhunderts in den Münzfunden der Wikingerzeit in Schweden.“ 1)

1956 heiratete Vera Jammer Gert Hatz und fortan widmete sie sich nur noch nebenbei der Numismatik. Als Begründung für diesen Schritt heißt es 2010 im Nachruf der Numismatischen Gesellschaft auf Vera Hatz: Vera Hatz habe sich der Numismatik nur noch „nebenher gewidmet und widmen können, da sie sich in erster Linie in einer heute gerne als altmodisch belächelten Weise ihrer Familie verpflichtet fühlte. Sie sorgte aufopferungsvoll für ihre Eltern und die beiden Söhne und hielt ihrem Mann den Rücken frei für die numismatische Karriere. Wer das Glück hatte, im Hause Hatz zu Gast gewesen zu sein, wird nicht vergessen, welche Herzlichkeit dort unter hanseatischer Kühle verborgen war. Vera Hatz war nicht nur eine besondere Numismatikerin, sie war auch eine Frau, der die Familie wichtiger war als die berufliche Karriere. Selbstlosigkeit dieser Art ist heute selten.“2)

Vera Hatz‘ wissenschaftliche Leistung ist dennoch beachtlich. Ebenso wie ihr Mann, der hauptberuflich als Numismatiker tätig war, kann sie eine Reihe von Veröffentlichungen aufweisen und war darüber hinaus wegweisend für die Numismatik. Dazu heißt es in dem oben erwähnten Nachruf der Numismatischen Gesellschaft: „Durch Walter Hävernick nicht nur auf das Dissertationsthema, sondern zusammen mit ihrem Ehemann und mit Peter Berghaus auf die reichen wikingerzeitlichen Münzfunden Schwedens gelenkt, ist die Neubearbeitung der deutschen Münzen des 10. und 11. Jahrhunderts in diesen Funden zu ihrer Lebensaufgabe geworden. Für ihren Fleiß und ihre Begabung bei der Bearbeitung dieser meist schlecht geprägten und noch schlechter erhaltenen Münzen sei nur an ihre Klassifizierung der Otto-Adelheid-Pfennige von 1961 erinnert, mit der sie für diese überaus zahlreiche Münzklasse ein rationelles und zuverlässiges Bestimmungsinstrumentarium geschaffen hat, das heute zum Handwerkszeug jedes Numismatikers gehört.“3)

Und in Wikipedia steht: „Sie gehört mit ihrem Mann zu den bedeutendsten Mittelalternumismatikern, insbesondere auf dem Gebiet der Münzen und Geldgeschichte des 10. und 11. Jahrhunderts. 1993 wurde sie gemeinsam mit ihrem Mann als Kommandeurin des schwedischen Nordstern-Ordens ausgezeichnet. 2003 erhielten beide die Medaille der Royal Numismatic Society.“ 4) All diese Auszeichnungen für eine Tätigkeit, die Vera Hatz „nebenbei“ – also neben ihrer Arbeit als Mutter, Hausfrau, Gastgeberin und Ehefrau geleistet hat.