Marianne Woebcke-Nagel
(31.12.1906 Hamburg – 16.9.1988 Hamburg)
Bildhauerin
Maria-Louisen-Straße 57a (Wohnadresse)
Erikastraße 178 (Wohnadresse)
Fuhlsbüttler Straße 756, historischer Grabstein im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof
Ihre berufliche Laufbahn begann Marianne Nagel mit einem Schneiderkurs an der Gewerbeschule, danach ab 1926 mit einer Ausbildung zur MTA am Universitätskrankenhaus Hamburg Eppendorf und einem 1931 halbjährigen Handelsschulkursus. Schließlich absolvierte sie zwischen 1933 und 1936 eine Bildhauerausbildung bei Johann Bossard. „Im Schülerwettbewerb zur Olympiade erhielt sie 1936 eine Auszeichnung. Ein Jahr arbeitete sie darauf im Atelier K. Bauer, 1937 bekam sie ein eigenes Atelier im Künstlerheim Birkenau 24. Ein Reisestipendium für Paris verwendete sie zu dessen Ausstattung. Bei Kriegsbeginn Praktikum in der keramischen Fabrik Meimerstorf, in der sie ‚Winterhilfspakete‘ herstellte. 1943 wurde ihr Atelier ausgebombt. Flucht nach Tübingen, schwere Erkrankung. 1944 Rückkehr nach Hamburg,“1) ist im „Der Neue Rump“ über Marianne Woebcke-Nagels Tätigkeit in der Kriegszeit und während der Zeit des Nationalsozialismus nachzulesen.
Laut ihrem Entnazifizierungsfragebogen war sie kein Mitglied der NSDAP gewesen. Sie gab an, 1 bis 2 Jahre in der NSV gewesen zu sein. 2)
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus arbeitete sie ab 1946 an der Kunstschule und heiratete 1952 den Bildhauer, Maler, Grafiker und Vater eines Kindes Albert Woebcke (1896-1980). Es war seine zweite Ehe.
Das Paar lebte in Marianne Woebcke-Nagels Elternhaus in der Erikastraße 178., „wo W. Vorbereitungskurse für Adepten der Hochschule durchführte. Ohne Atelier war freie Arbeit kaum möglich, die Schaffenskraft ließ nach. In den Ausstellungen ‚Plastik im Freien‘ (1953) und ‚Bildhauer in Hamburg‘ (1972) war er nicht mehr vertreten, so dass er schon zu Lebzeiten in Vergessenheit geriet.“ 3)
Marianne Woebcke-Nagel, die auch Weihnachtskrippen für Kirchen anfertigte, bekam zwischen 1960 und 1975 Aufträge für das Hamburger Panoptikum, womit sie das Geld für den Unterhalt der Familie verdiente. So modellierte sie für das Panoptikum zum Beispiel in Ton den Kopf des Fußballspielers Uwe Seeler. Insgesamt fertigte sie 33 Büsten an. 4)
Sie wurde bei ihrem Ehemann auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestattet. Das Grab gilt als Prominentengrab, weil Albert Woebcke – im Gegensatz zu seiner ebenfalls bildhauerisch tätigen Ehefrau – als prominent eingestuft wurde. Marianne Woebcke-Nagel wird in der Prominentenliste des Friedhofes nicht aufgeführt.