Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Karin Wienberg

(15.9.1942 Hamburg – 26.3.2025 Hamburg)
Prägende Gestalterin des Stadtteils Horn
Washingtonallee 65 (Wirkungsstätte in der Timotheusgemeinde von 1967-2000)
Saarlandstraße (Wirkungsstätte als Dozentin an der Fachhochschule für Sozialpädagogik)
Weddestraße 114 (Wohnadresse)
Manshardtstraße 200, bestattet auf dem Öjendorfer Friedhof (Grabstätte „Öjendorfer Urnenwand“


Traueranzeige
Traueranzeige der Geschichtswerkstatt für Karin Wienberg

In der Traueranzeige der Familie Wienberg heißt es: „Mit Engagement und Professionalität hat sie [Karin Wienberg] auf dem Hintergrund der Worte Jesu in der Lehre der Hochschul-Bildung die Bedeutung des sozialen Handels den studierenden der sozialen Berufe erdnah weitergegeben. Ihre eigene Sozialarbeit hat sie mit dem Ziel geleistet, Horn zu einem lebens- und liebenswerten Stadtteil zu machen. Dafür hat sie den Hamburger Bürgerpreis erhalten.“ (Christian Wienberg, Silke Stephan und Familie, Markus Wienberg und Familie).

„Geboren wurde Karin Wienberg 1942 in Hamburg-Eppendorf, inmitten der Bombennächte des Zweiten Weltkriegs. Früh prägten sie die Herausforderungen der Nachkriegszeit und das Aufwachsen in einer Familie mit zwei blinden Eltern. Schon damals entwickelte sie eine klare Sprache, ein feines Gespür für Kommunikation und ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl – Eigenschaften, die sie später in ihr berufliches und ehrenamtliches Wirken einbrachte.

Nach ihrer Konfirmation engagierte sie sich als Pfadfinderin in der evangelischen Jugendarbeit. In den 1960er Jahren kam sie mit ihrem Ehemann Christian Wienberg [ab 1967 Pastor an der Timotheus-Kirche] nach Horn, wo sie bis zuletzt verwurzelt blieb. Schon bald übernahm sie erste Aufgaben im kirchlichen und sozialen Umfeld, studierte als Mutter zweier Kinder Soziale Arbeit und verband Theorie und Praxis bei ihrem Wirken auf beispielhafte Weise.

Karin Wienberg war eine Vordenkerin und Macherin zugleich. Sie war keine, die auf Veränderung wartete – sie gestaltete sie mit. In einer Zeit, in der der Begriff ‚Sozialraumorientierung‘ noch kaum bekannt war, setzte sie ihn bereits um: in Stadtteilinitiativen, Netzwerken, Workshops, Gremien und politischen Gesprächen. Sie gründete mit anderen die Stadtteilkonferenz Horn, war aktiv im Stadteilverein und der Kinderwerkstatt und hat zahlreiche Projekte nicht nur initiiert, sondern auch langfristig begleitet.

Ihr bekanntestes Vermächtnis ist ohne Zweifel das Stadtteilhaus Horner Freiheit. Über 20 Jahre lang kämpfte Karin Wienberg unermüdlich für einen zentralen Ort der Begegnung im Stadtteil – mit Ideen, Konzepten, Briefen, unzähligen Gesprächen und großem diplomatischen Geschick.

Ihr Engagement war entscheidend für die Entstehung dieses Hauses, das heute ihren Namen trägt: Der große Veranstaltungssaal heißt „Karin-Wienberg-Saal“ – ein bleibendes Zeichen für ihren Einsatz und ihre Überzeugung, dass Veränderung nur im Miteinander gelingt.

Karin Wienberg glaubte daran, dass ein lebendiger Stadtteil Räume braucht, in denen Menschen sich begegnen, austauschen und gemeinsam gestalten können. Sie verstand es, andere zu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen, und sie scheute nicht vor Konflikten zurück, wenn es darum ging, für sinnvolle Strukturen einzutreten. Ihr Handeln war geprägt von Klarheit, Beharrlichkeit und eignem tiefen sozialen Verantwortungsbewusstsein. (…)“ (Nachruf auf Karin Wienberg: Engagierte Bürgerin, Sozialarbeiterin und prägende Gestalterin des Stadtteils Horn, verfasst von Holger Beermann, in: Gemeindemagazin Horn, Nr. 23, Juni-August 25).

Karin Wienberg war Vorsitzende im Trägerverein des Stadteilhauses Horner Freiheit. Auch war sie als Dozentin an der evangelischen Hochschule für soziale Arbeit am Rauhen Haus in Hamburg-Horn tätig.