Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Marga Maasberg

(21.5.1903 Hamburg - 12.11.1981 Hamburg)
Schauspielerin, Hörspiel- und Synchronsprecherin
Garten der Frauen, Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Historischer Grabstein)
Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Kirchenallee 39 (Wirkungsstätte)


3075 Maasberg Magda
Dr. Albert Schweitzer und Magda Maasberg, Foto: privat

Als am 25. Dezember 1952 das Fernsehen zum ersten Mal in die deutschen Stuben sendete, war Marga Maasberg im vom NWDR um 20.10 Uhr ausgestrahlten Stück „Stille Nacht, heilige Nacht“ in der Rolle der Kreszenz zu sehen. Zuvor war Marga Maasberg, nachdem sie drei Jahre privaten Schauspielunterricht bei Prof. Carl Wagner in Hamburg absolviert hatte, viele Jahre an verschiedenen Theatern und auch in Kabarettprogrammen aufgetreten. Für ihre schauspielerischen Leistungen wurde sie zum Ehrenmitglied des Hamburger Schauspielhauses ernannt.
1948 hatte sie ihr Kinofilmdebüt in dem Drama „Arche Nora“. Im selben Jahr trat sie mit Erik Ode im Spielfilm „Stadtmeier und Landmeier“ auf, spielte danach zum Beispiel 1952 mit Inge Meysel, Willy Maertens (historischer Grabstein von Willy Maertens und Charlotte Kramm im Garten der Frauen) und Carl Voscherau in dem Film „Unter tausend Laternen“ und trat ein Jahr später neben Maria Schell in dem Spielfilm „Der träumende Mund“ auf. In den weiteren Jahren wirkte Marga Maasberg in vielen Fernsehproduktionen mit, so z. B. in den Kultserien „Gestatten, mein Name ist Cox“ und „Tatort“. Auch in Eberhard Fechners Dokumentarspiel „Vier Stunden vor Elbe I“ und in der Familienserie „Ida Rogalski“ (mit Inge Meysel in der Titelrolle) trat sie auf.
Marga Maasberg wirkte in zahlreichen Hörspielen mit. Besonders bekannt und unvergessen wurde ihre Darstellung der Hexe Schrumpeldei, die sie mit knorriger Stimme in der gleichnamigen Kinderhörspielreihe, die zwischen 1973 und 1979 in elf Folgen produziert wurde, spielte. Hierbei geht es um eine kauzige, aber liebenswürdige Hexe und ihre ungeschickte Tochter.
Marga Maasberg wirkte in noch weiteren Märchenhörspielen mit, so bei „Hänsel und Gretel“, „Der Wolf und die sieben Geisslein“ und „Die kleine Seejungfrau“.
Marga Maasberg arbeitete auch als Synchronsprecherin und lieh ihre Stimme u. a. Cathleen Nesbitt („Paris um Mitternacht“).
Wolfgang und Hannelore Kohl waren Freunde von Marga Maasberg. Für diesen Artikel über Marga Maasberg schrieb uns Herr Kohl: „Ich hatte Anfang der 50er-Jahre für Marga Maasberg eine kleine, handwerkliche Arbeit in ihrem Haus in der Kleingartenkolonie am Hamburger Flughafen zu erledigen. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft. Wir blieben weiterhin im Telefonkontakt. Ich erfuhr, dass Frau Maasberg im Krieg verheiratet gewesen war, diese Ehe aber nach dem Krieg geschieden wurde.
In der Gartenkolonie hatte sie sich mit Hilfe ihrer Bekannten auf der gepachteten Parzelle ein kleines Häuschen gebaut mit einem Wohnzimmer, einer Schlafnische, einer kleinen Küche und einem kleinen Bad. Der Dachboden war damals noch nicht ausgebaut. Meine Frau und ich wurden des Öfteren eingeladen, wenn Frau Maasberg im Ernst-Deutsch-Theater, bei Gerda Gmelin [bestattet im Garten der Frauen] im Theater im Zimmer oder bei Peter Ahrweiler spielte.
Als meine Frau vor unserer Hochzeit nach Hamburg zog und dort zunächst ohne Unterkunft war (ich wohnte noch bei meinen Eltern), nahm Frau Maasberg sie bei sich auf, obwohl das Häuschen sehr klein war. Sie war immer sehr hilfsbereit gewesen.
Hier erfuhr meine Frau sehr viel aus dem Leben von Frau Maasberg. Sie war während des Zweiten Weltkriegs als Truppenbetreuerin eingesetzt worden und hatte während dieser Zeit vor den Soldaten Chansons zu singen und Akkordeon zu spielen.
Marga Maasberg war von den Schriften und der humanitären Welteinstellung Dr. Albert Schweitzers sehr angetan. Sobald sich ihr nur die Gelegenheit bot, sammelte sie Spenden für Albert Schweitzers Spital in Lambarene.
Nun war es in den fünfziger und sechziger Jahren üblich, Schweitzer wegen seiner humanitären Weltanschauung und seiner Gegnerschaft zur Atombombe als Kommunisten oder als kommunistenfreundlich abzustempeln. Deshalb bekam Frau Maasberg wegen ihrer Unterstützung Albert Schweitzers bei einigen Kollegen im Funk Schwierigkeiten.
Einige Jahre später lud Dr. Albert Schweitzer Marga Maasberg nach Lambarene ein. Dort blieb sie ein Jahr.
Im Haus von Marga Maasberg lernten wir viele Bekannte von ihr kennen, so Ende der sechziger Jahre zum Beispiel Frau Erna Hammond-Norden [historischer Grabstein von Erna Hammond-Norden im Garten der Frauen], die ihren Haushalt in Hamburg auflöste, um nach Diano San Pietro (bei Diano Marina) umzuziehen. Da ich zu dieser Zeit in der Möbelspedition arbeitete, konnte ich ihr helfen, ihre Sachen und einige Möbel nach Italien schicken zu lassen. Zwei schöne Eichensessel hatten wir ihr abgekauft, die noch heute in unserem Gästezimmer in Italien stehen.
Auch unseren Plan, in Italien sesshaft zu werden, zu realisieren, verdanken wir Frau Maasberg. Sie hatte von ihrer Kollegin Frau Eva-Maria Bauer [21.10.1923 Hamburg – 17.5.2006 Hamburg, anonyme Grabstelle auf dem Ohlsdorfer Friedhof, spielte z. B. die Krankenschwester in der ZDF-Serie „Schwarzwaldklinik], die damals mit Herrn Zimmermann verheiratet war, ein Angebot erhalten, ein Grundstück in der Nähe von Imperia günstig zu erwerben. Herr Zimmermann war seit Jahren in Diano S. Pietro ansässig und vermittelte Immobilien an deutsche Interessenten. Als Frau Maasberg uns erzählte, dass sie sich dort ein Grundstück von 1.000 qm erworben hatte, kauften wir uns 1967 das Nachbargrundstück.
Anfang der 80er-Jahre lockerte sich unsere Bekanntschaft mit Frau Maasberg, bis wir von einem Freund des Hauses erfuhren, dass Frau Maasberg im Krankenhaus verstorben sei. Wir erhielten eine Einladung zur Haushaltsauflösung: das Haus sollte verkauft und der Erlös nach Lambarene überwiesen werden.“[1]
Text: Dr. Rita Bake