Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Lina Fuhr

(28.7.1828 Kassel – 15.5.1906 Berlin)
Schauspielerin
Alstertor Thalia Theater (Wirkungsstätte)


3192 Lina Fuhr
Lina Fuhr, Bild: via Wikimedia Commons, Auguste Hüssener / gemeinfrei

Eine, deren Ausstrahlung zum Ruhm des Thalia Theaters beitrug, war Lina Fuhr. Von 1849 bis 1852 eroberte sie die Herzen des Hamburger Publikums. Auch wenn sie weit häufiger in Stücken wie die „Waise von Lowood“ von Charlotte Birch-Pfeiffer und „Narziß“ von Brachvogel auftrat, spielte sie auch in den klassischen Werken von Goethe, Schiller, Kleist und Shakespeare. Als die Berliner Hofbühne lockte, verließ Lina Fuhr Hamburg. In Berlin fand sie Eingang in den Salon von Rahel Varnhagen und heiratete 1860 den Augenarzt Dr. Waldau. Damit war auch für Lina Fuhr die Bühnenlaufbahn beendet. Doch die Verehrung des Kaisers blieb der Künstlerin zeitlebens erhalten. Ihre 1904 in Berlin erschienenen Lebenserinnerungen „Von Sonne und Sorgen. Erinnerungen aus Kunst und Leben“ enden mit den Sätzen: „Die kostbarsten Schätze meiner Briefmappe aber sind zwar zu einem besonderen Päckchen verschnürt. Sie zeigen die Handschrift unseres hochseligen Kaisers Wilhelm I., und die Daten dieser oft vierseitigen Briefe umfassen den Zeitraum bis zum Jahre vor dem Tode unseres großen Kaisers. Es ist mir leider versagt, die Schätze zu heben, die für eine deutsche Künstlerin diese Schriftzüge bedeuten. Und ebenso wenig kann ich schildern, was ich mir nach vielen Unterredungen, die ich in manchen bedeutungsvollen Augenblicken mit Seiner Majestät haben durfte, an Aeußerungen und Urteilen des hohen Herrn aufnotiert habe. Seit jenen Tagen, wo die vorgefaßte Meinung des Prinzen von Preußen mir, der neu engagierten Berliner Schauspielerin, eine ungewollte Kränkung zufügte, hat der hohe Herr mich dauernd seines Vertrauens gewürdigt; er wurde Pate meines ersten Kindes, und bis an seinen Tod reichen die Beweise seiner Huld und Güte.“ [1]
Text: Brita Reimers