Biografien-Datenbank: Frauen aus Hamburg

Lotte Witt Lotte Witt, verh. von Trstenica

(23.4.1870 Berlin – 28.12.1938 Wien)
Schwester: Käthe Frank-Witt
Schauspielerin
Alstertor Thalia Theater (Wirkungsstätte)


3206 Lotte Witt
Lotte Witt, Quelle: Emil Bieber, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Als kleines Kind war Lotte Witt mit ihren Schauspielereltern in Amerika gewesen und dann über Mainz, wo sie die Schule besucht und erste Bühnenerfahrungen gesammelt hatte, Elberfeld und Petersburg 1891 ans Thalia Theater gekommen. In wenigen Monaten avancierte sie zum umschwärmten Publikumsliebling. Ihr Wirkungskreis reichte vom deutschen Märchen bis zur Pariser Skandalkomödie, einschließlich des naiven, munteren und sentimentalen Fachs. Aber auch die Franziska in Lessings „Minna von Barnhelm“ und die Rachel in Grillparzers „Jüdin von Toledo“ gehörten zu ihren Rollen. Als Lotte Witt 1895 am Wiener Burgtheater gastierte, kam es, wie es kommen musste. Die Wiener wollten sie nicht wieder gehen lassen. Doch zuerst musste sie ihren Vertrag in Hamburg erfüllen, bevor sie nach ihrer Abschiedsvorstellung als „Madame Sans-Gene“ 1898 ans Burgtheater wechselte. Schon nach einjährigem Wirken wurde sie zur Hofschauspielerin ernannt und errang später die Ehrenmitgliedschaft der Bühne, an der sie über dreißig Jahre wirkte. Verheiratet war Lotte Witt mit Livius Borotha von Trstenica. „Die Hochzeit im Jahr 1906 sorgte in der in- und ausländischen Presse für einiges Aufsehen, da es Offizieren zu der Zeit nicht erlaubt war, Schauspielerinnen oder Sängerinnen zu heiraten. Der österreichische Kaiser persönlich erteilte ausnahmsweise die Erlaubnis zur Vermählung. Das Paar hatte zwei Kinder: den Juristen und kurzzeitigen Präsidenten des österreichischen Verwaltungsgerichtshofes, Sergius Borotha (1907–1990), und die Schauspielerin Susi Witt.“[1]
Text: im wesentlichen Brita Reimers